Sonntag, 26. Dezember 2010

Habibollah Latifi nicht hingerichtet

Nach einer Demonstration vor dem Gefängnis in der Stadt Sanandaj ist der Todesurteil vorerst gestopp worden. Ein Anwalt von Habib Latifi bestätigte diese Meldung.

Vergleichbare Artikel:
Julias Blog: Habibollah Latifi nicht hingerichtet
Julias Blog: Die Demonstration der Familie Latifi und ein verdächtiger Anruf
AFP: Iran halts execution of Kurdish student: lawyer

Samstag, 25. Dezember 2010

Eilaktion; Hinrichtung von Habib Latifi am 26. Dezember


Eilaktion von Amnesty International

GoPetition: We want freedom for habib latifi

Sign the Urgent Action

Weitere Adressen und Musterbriefe (Englisch)

Die Zeit ist knapp. Vielleicht haben wir noch 12 Stunden Zeit, vielleicht ein bisschen mehr. Wie müssen uns beeilen. Es geht um das Leben eines unschuldigen Menschen.

Habibollah Latifi ist Student an der Universität Eylam und kurdischer Aktivist. Er wurde im Oktober 2007 verhaftet und sitzt im Gefängnis von Sanandaj. Er beteiligte sich an einem Hungerstreik in Protest gegen die Hinrichtung von Ehsan Fatahian am 11. November 2009. (Quelle: United 4 Iran)

Vergleichbare Artikel:
Julias Blog: Revolutionsgericht setzt 26. Dezember für die Hinrichtung von Habibollah Latifi fest
RAHANA: We only have one day to save my brother’s life

Montag, 20. Dezember 2010

Energie- und Wasserpreise über Nacht vervielfacht

"Wir werden euch Wasser und Strom kostenlos zur Verfügung stellen" Ajatollah Chomeini, 1979

Nach den Subventionskürzungen im Iran haben sich die Kraftstoffpreise vervielfacht. So ist der Dieselpreis von 16,5 Toman pro Liter auf 350 (25 Eurocent) Toman gestiegen und damit um das 21-fache teurer geworden! Weiterhin ist der Benzinpreis von 100 auf 700 Toman, Gaspreis von 13 Toman auf 70 Toman pro Kubikmeter, Strom von 16,5 Toman auf 27 Toman bis 210 Toman pro Kilowattstunde und Wasser von 80 auf 283 Toman pro Kubikmeter gestiegen. Der Preis von Mehl ist sogar um das 40-fache erhöht worden, die Bäcker dürfen aber den Brotpreis nicht erhöhen!

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Links zum Studententag

Amir-Kabir-Universität, Teheran; 7. Dezember 2010

An mehreren Universitäten Irans versammelten sich heute iranische Studenten und protestierten gegen die aktuelle politische Lage. Homylafayette hat eine gute Videosammlung bereitgestellt. Deutschsprachige Berichte sind auf Julias Blog vorhanden. Zu ergänzen ist, dass in der Amir-Kabir-Universität etwa 20 Studenten verhaftet wurden. Sieben von ihnen wurden bis jetzt wieder freigelassen.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Studentenproteste beginnen ein Tag vor dem Studententag

Teheran Universität, 6 dezember 2010

Sicherheitskräfte waren vorbereitet. Seit Ende letzter Woche nahm ihrer Anzahl in der Nähe der Universitätetn zu. Ein paar Videos sind besipielsweise auf dem Blog Freedom of Expression vorhanden. Sie waren besorgt, dass die Proteste vorzeitig beginnen. Und so kam es auch.

Montag, 6. Dezember 2010

Die Universität lebt

Die Universität lebt. Ein Studentenmotto, das die Studeneten mit ihrem eigenen Blut auf die Straßen und Universitätsgelände Irans schrieben, nachdem sie von Sicherheitskräften niedergeschlagen wurden. Ein Satz, der die Sicherheitskräfte zum Zittern brachte. Ein Satz, der vor allem an Bassijis und die Regierung gerichtet ist und der sagen will: ihr habt uns geschlagen, verhaftet und gefoltert. Ihr habt uns aber noch nicht zum Schweigen gebracht, und ihr werdet uns nicht dazu kriegen. Ihr habt versucht die Universität zu töten, aber ihr seid daran gescheitert.

Montag, 22. November 2010

Genehmigung für Hitler-Anhänger

 Mohammad-Ali Ramin, 
mutmaßlicher Schreiber von Reden Ahmadinedjads,
in denen dieser den Holocaust als Mythos bezeichnete

Eine Webseite namens "Iranischer Verein für Forschung des Nazismus" (pers.: انجمن پژوهشی نازیسم ایران) ist nicht mehr gefiltert. Laut der Webseite selbst soll sie sogar vom Ministerium für Kultur und islamische Führung genehmigt worden und gemäß der Gesetzen der islamischen Republik tätig sein. Mehreren Webseiten zufolge wurde die Webseite früher von den iranischen Behörden gefiltert. Roozonline berichtet, dass die Seite von Ramin, Stellvertreter des Ministeriums für Kultur und islamische Führung, genemigt wurde.

Dienstag, 16. November 2010

Deutsche Journalisten "gestehen" im staatlichen Fernsehen

Gestern (Montag Nacht) fand erneut ein Schauprozess im iranischen Fernsehen statt. Dieses Mal waren auch zwei Deutsche in der Sendung Zwanzig-Dreißig zu sehen.

Hintergrund

Die zwei deutschen Journalisten waren mit Touristenvisa in den Iran gereist, um den Sohn von Frau Ashtiani zu interviewen. Frau Ashtiani wurde zuvor wegen Ehebruchs zur Steinigung verurteilt, wegen internationalen Druckes lebt sie aber noch. Wer sich mehr über den Fall informieren will, dem empfehle ich diesen Artikel der Frankfurter Rundschau zu lesen.

Samstag, 13. November 2010

Die Anwältin im Hungerstreik


Nasrin Sotoudeh ist im Gefängnis, weil sie (unter anderem) ihren Job gemacht hat: sie ist Anwältin. Ihre Mandanten sind auch wie sie keine Kriminelle. Frau Sotoudeh verteidigt hauptsächlich Menschenrechtler, politisch-gesellschaftliche Aktivisten und Aktivisten der iranischen Frauenbewegung.

Montag, 8. November 2010

Student aus Gefängnis: "Ich bin ein Mohareb (Gottbekämpfer)"

Majid Dorri ist ein Student, dessen Recht auf ein Studium ihm wegen seiner politischen Aktivitäten entzogen wurde. Er wurde kürzlich vom Evin-Gefängnis ins Behbehan-Gefängnis versetzt. Behbehan liegt 1000 Kilometer südlich von Teheran. Aus diesem Gefängnis hat er einen Brief geschrieben, den ich teilweise übersetzt habe:

Dienstag, 2. November 2010

Studentenprotest gegen die Auflösung ihrer Universität (mit Video)

Studenten der Medizinischen Universität Irans protestierten heute, am 2. November, gegen die illegale Auflösung ihrer Universität. Die Auflösung ist illegal, weil nur der Oberste Rat der Kulturrevolution eine Universität auflösen kann. Dieser Rat ist aber über eine Auflösung nicht unterrichtet worden. Die Nachricht der Auflösung der Universität stand nur auf der Webseite des Gesundheitministeriums. Auch die zuständigen Abgeordneten des Parlaments wurden über die Auflösung nicht informiert.

Montag, 25. Oktober 2010

Undergroundzeitungen

Untergrundzeitung Kaleme in einer Bank

Im Iran haben viele Familien Internet und Satellitenschüssel. Dass sie über aktuelle Nachrichten informiert sind, ist klar. Was ist aber mit denjenigen, die diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung bereit haben? Die Aktivisten der grünen Bewegung haben bereits nach der Entstehung der grünen Bewegung angefangen, durch Verteilen von Flyer, Zeitungen und CDs dafür zu sorgen, dass auch

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Fotos aus dem Iran (#13)

Hier sieht man zwei Fotos von einem Polizei-Manöver, genannt Stärke--Manöver (مانور اقتدار), in Teheran:


Montag, 11. Oktober 2010

Bloggen gegen die Todesstrafe; Julias Blog

Iranische Blogger protestieren anlässlich des achten Welttages gegen die Todesstrafe am 10. Oktober mit einem „Blogger-Spiel“ gegen Todesstrafe und Hinrichtungen in der Islamischen Republik Iran. Zum Artikel

Sonntag, 10. Oktober 2010

Ahmadinedjad, nicht willkommen in Libanon

"Das Prinzip der Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten ist nicht willkommen in Libanon" 
(Quelle: Associated Press )
Ahmadinedjad wird demnächst nach Libanon reisen. Wahrscheinlich denken viele Menschen, dass Ahmadinedjad in Libanon ziemlich beliebt ist. Die Protest-Videos und -Fotos aus dem Iran haben aber bestimmt auch in der arabischen Welt das Image der iranischen Regierung ruiniert.

Das Plakat ist aus der Stadt Tripoli, einer Hochburg des islamischen Fanatismus.

Samstag, 2. Oktober 2010

Ebrahim Yazdi, zweiter Außenminister der Islamischen Republik, verhaftet


Ebrahin Yazdi, Generalsekretär der Organistaion Nehzat-e-Azadi (Freiheitsbewegung) und mehrere andere Mitglieder der Organisation wurden am Freitag auf dem Weg zur Beerdigung eines verstorbenen Mitglieds in Isfahan verhaftet. Ebrahim Yazdi war der zweite Außenminister Irans nach der Islamischen Revolution, der als Protest gegen die Geiselnahme der US-Botschaft zurück trat.

Nehzat-e-Azadi gehört zu den sogenannten national-religiösen (melli-mazhabi) Parteien.

Freitag, 1. Oktober 2010

Das Leben geht weiter im Iran

 Foto-Quelle: lifegoesonintehran.com

Wir schreiben und lesen über den Iran: Demonstrationen, Menschenrechtsverletzungen und Folter, Studenten in Gefängnissen, Unterdrückung der Bevölkerung und Hinrichtungen. Vielleicht vergessen wir auch manchmal zu schreiben, dass das Leben trotzdem weiter geht im Iran. In letzter Zeit wird häufiger über einen möglichen Krieg gesprochen. Ein Krieg wurde das Leben vieler Menschen auslöschen. Das Leben würde nicht weiter gehen im Iran. Auch deshalb bin ich gegen einen Krieg.

In der Hoffnung , dass wir einen Iran-Krieg verhindern, schlage ich anderen Bloggern, die diesen Artikel lesen, vor, auch einen Artikel gegen einen möglichen Krieg zu schreiben.

Fußnote
Dieser Artikel ist auch eine Einleitung zu den endlich verlinkten anderen deutsch- und englischsprachigen Blogs.

Vergleichbare Artikel
Gegen Krieg, für Alternativen

Dienstag, 21. September 2010

Fidel Castro, Antisemitismus und Ahmadinedjad

Fidel Castro riet kürzlich Ahmadinedjad in einem Interview mit The Atlantic, den Holocaust nicht zu leugnen und die Einmaligkeit der Geschichte des Antisemitismus anzuerkennen.

NBC wollte wissen, was Ahmadinedjad zu diesem Interview sagt. Schauen Sie sich Ahmadinedjads Reaktion selbst an:



Montag, 20. September 2010

Nach kritischem Brief an Rafsanjani: Karroubi im Kreuzfeuer der Hardliner; Julias Blog

[...]

In einem Brief an den Vorsitzenden der Expertenversammlung, die letzte Woche zu einer Sitzung zusammengetreten war, hatte Mehdi Karroubi das Versagen des Gremiums bei der Beaufsichtigung des obersten Führers kritisiert. Karroubi zufolge hat dieser Umstand zum Verlust der Unabhängigkeit der Justiz, zu großangelegten Einmischungen des Militärs in die wirtschaftlichen und politischen Belange des Landes und zum eklatanten Missbrauch der Rechte der Öffentlichkeit durch die direkt der Aufsicht des obersten Führers unterstellten Institutionen geführt.

[...]

Zum Artikel

Video: Allah-o-Akbar-Schreie zur Unterstützung von Mousavi und Karroubi




Vergleichbare Artikel:
Schlagzeilen der Woche
Julias Blog: Aufruf der Grünen Bewegung: Allah-o Akbar für die Sicherheit der Oppositionsführer
Mehr Videos auf Julias Blog: „Allah-o Akbar“ am 20. September 2010

Schlagzeilen der Woche

Mousavi und Karroubi im Hausarrest?

Mousavi und Karroubi werden seit etwa zwei Wochen von Besuchern abgeschirmt. Ein Teil der Besucher wurden auch verhaftet. Mousavi verweigerte sich am Anfang über das Sicherheitsaufgebot um seinen Büro zu berichten, damit seine Anhänger sich wegen ihm nicht gefährden würden.

Donnerstag, 2. September 2010

Fotos aus dem Iran (#12)

 Teheran: Polizeieinsatz ein Tag vor dem Ghods-Tag (neu: Iran-Tag)

Update zu Karroubi

Karroubi fordert die Menschen in einer Botschaft auf, die Nähe zu seinem Haus heute Nacht zu vermeiden. Er sagte: "Sie sollen ihre Gesundheit und ihr Leben nicht gefährden".

Quelle: http://www.sahamnews.org/?p=7215

Vergleichbare Artikel
Fatemeh Karroubi stellt Irans obersten Führer zur Rede

Neue Attacke auf Karroubis Haus vor dem Ghods-Tag



Seit fünf Tagen wird Karroubis Haus angegriffen. Trotzdem ist die fünfte Nacht anders als die Nächte zuvor: Es wurde vor dem Haus geschossen, die Fenster wurden zerbrochen und Tränengas wurde ins Haus geworfen! Karroubis Frau sagte BBC-Persisch heute, dass die Regierung ihre Familie umbringen möchte.

Samstag, 28. August 2010

Rooz Online im Gespräch mit Komeleh-Führer; Julias Blog

Vielleicht liegt es an der intensiven Propaganda der Islamischen Republik oder daran, dass die Medien lange Zeit nicht so fortgeschritten waren wie sie es heute sind, dass die kurdische Komeleh-Partei jahrelang ein Synonym für bewaffnete Gewalt und Terrorismus in den Bergen und Städten des iranischen Kurdistan war, die zum Ziel hatte, Kurdistan von Iran abzuspalten.

Samstag, 21. August 2010

Verschleierte Mona Lisa!


Als ich zum ersten Mal die verschleierte Version von Mona Lisa sah, dachte ich, es wäre ein Scherz von Aktivisten und Regimegegnern. Trotzdem mochte ich das Bild nicht, es war mir einfach zu harsch. Doch ich irrte mich: das Bild existiert wirklich und war in einer Koranausstellung (!) zu sehen, wie diese Bild zeigt:

Ali Karimi, Ramadan und Iran

Ali Karimi unterstützte mit grünen Armbändern die grüne Bewegung in einem Nationalspiel

Nein, es geht nicht um Fußball, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Besser gesagt, nicht nur. Der iranische Fußballstar und Ex-Bayern-Profi Ali Karimi wurde von seiner Mannschaft, Estil Azarin, ausgeschlossen, weil er während des Ramadan nicht gefastet hat. Das ist der offizielle Grund. Schauen wir aber dazu erst einmal ein paar Zitate an:

Sonntag, 15. August 2010

Peinlicher Ausrutscher des iranischen Fernsehens

Ein Ausschnitt von Kanal 1 des staatlichen Fernsehens Irans: schauen Sie sich die fünfzigste bis sechzigste Sekunde genau an.


Irans Harald Schmidt


(Um die Szene in der fünften Minute zu verstehen, lesen Sie diesen Artikel der Zeit: Wie viel Rückhalt hat Ahmadineschad?)

Seit zwei Wochen hatte ich vor, einen Artikel über eine der beliebtesten persischen Sendungen zu schreiben: Parazit. Zum Glück kam ich erst heute dazu: Tehran Bureau veröffentlichte nämlich am 13. August einen Artikel über die Sendung und zusätzlich untertitelten sie das obige Video.

Ramadan im Iran

1) Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, ob ein nicht-religiöser Iraner im Iran gezwungen wird, während des Ramadans zu fasten. Tatsächlich darf man auf "öffentlichen Plätzen" nicht Essen, Trinken oder Rauchen. Trotzdem halten sich viele nicht daran.

Freitag, 13. August 2010

Protestaktion: Stimmen für Sakineh Aschtiani; Frankfurter Rundschau

"Der große Fernseh-Kollege Hanns-Joachim Friedrichs hat gesagt: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“ Haben wir diesen Satz vergessen? Nein, [...] Hier geht es nicht um diese oder jene politische Einstellung, hier geht es um die Grundlagen der Humanität"


Zum Artikel
Online Unterzeichnen

Dienstag, 10. August 2010

Fünfzehn Gefangene beenden Hungerstreik

Während ich den folgenden Artikel über die Hungerstreiks schrieb, erfuhr ich, dass 15 von 16 politischen Gefangenen mit dem Hungerstreik aufhörten.

Keyvan Samimi beendet aber seinen Hungerstreik erst dann, wenn die anderen 15 zur allgemeinen Abteilung verlegt werden.

Diese Nachricht wurde aber noch nicht von ihren Familie bestätigt. Weitere Details werden später veröffentlicht.

Folgendes schrieb ich, bevor ich über das Ende der Streiks benachrichtigt wurde:


Montag, 9. August 2010

Familie Mostafaeis frei

Die Familie des Anwalts Mostafaei ist freigelassen worden. Mostafaei hatte zuvor die Verteidigung der zur Steinigung verurteilten Iranerin Ashtiani übernommen. Seine Frau, der Bruder seiner Frau und sein Schwiegervater wurden verhaftet, besser gesagt als Geiseln festgenommen. Daraufhin ist er in die Türkei geflüchtet.

Vergleichbare Artikel
Julias Blog: Interview mit Mohammad Mostafaei: „Ich hatte das Recht, Sakineh Mohammadi zu verteidigen“ Sehr empfehlenswert
Guardian: Iranian facing stoning speaks: 'It's because I'm a woman'
Guradian (by Shirin Ebadai): When adultery means death

Freitag, 6. August 2010

Mousavi zu den Hinrichtungen von 1988

Mousavi traf sich am Dienstag mit einigen Journalisten. Es wurde abgemacht, dass nur Kaleme, eine Mousavi-nahe Webseite, über das Treffen berichtet. Die Onlinezeitung Rooz gab aber bereits am Mittwoch bekannt: Mousavi wurde zu den Hinrichtungen von 1988 befragt. Es hänge von Kaleme ab, ob Mousavis Antworten der Öffentlichkeit mitgeteilt werden oder nicht. Laut Kaleme sagte Mousavi über die Hinrichtungen von 1988:

Deutschland: Ein iranischer Dissident erzählt; Arte (Video)

Mittwoch, 4. August 2010

Enthüllung der Geschichte: Mousavis Rücktritt 1988

1988: Mousavi war Ministerpräsident, Chamenei Präsident. 
Es heißt, dass es bereits damals große Auseinandersetzungen zwischen den beiden gab. 

In der vergangenen Woche beschäftigten sich zahlreiche persischsprachige Webseiten und Medien intensivst mit der Geschichte Irans:

Zum dreißigsten Jahrestag des Schah hat unter anderem BBC-Persia viele interessante Berichte und Interviews über ihn veröffentlicht. Das Massaker von 1988 wurde von verschiedenen Webseiten, unter anderem von Boroumand Foundation, unter die Lupe genommen. Und Mousavis Rücktritt 1988, mit dem ich mich heute befassen werde:

Mousavi droht, Bani-Sadr veröffentlicht

Montag, 26. Juli 2010

Schlagzeilen der Woche

Chameneis Fatwa: "Ihr sollt mir gehorchen"; nichts Neues eigentlich

Nur wenige Stunden stand Chameneis neue Fatwa auf seiner offiziellen Webseite, in der er behauptete, dass jeder ihm gehorchen müsse. Man könnte beinahe sagen, dass das Büro des Revolutionsführers Irans mächtigsten Mann zensieren musste. Die Reaktionen zur folgenden Fatwa dauern noch heute an:

Sonntag, 25. Juli 2010

Zum zehnten Jahrestag des Dichters Shamlou

 Ahmad Shamlou, Dichter der Freiheit
(Quelle: shamlou.org)
هراس ِ من ــ باري ــ همه از مردن در سرزميني‌ست که مزد ِ گورکن از آزادي‌ ِ آدم افزون باشد
Meine Befürchtung
ja
ist in einem Land zu sterben,
in dem der Lohn eines Totengräbers mehr als die Freiheit eines Menschen ist

Dienstag, 20. Juli 2010

Was meine Frau im Gefängnis erlebte; Julias Blog

Von Taghi Rahmani

„Respekt vor dem Gesetz im Umgang mit Anklagen gegen Gefangene ist der Wunsch eines Mannes namens Taghi Rahmani, der 14 Jahre lang in den Gefängnissen der Islamischen Republik Iran verbrachte.“

Das war meine Antwort auf die Frage eines jungen Mannes, der mich vor der letzten Präsidentschaftswahl im Iran 2009 fragte, warum ich Mehdi Karroubi wählen wolle. Ich glaube, dass Karroubi sich politischen Gefangenen gegenüber sehr gütig verhalten hat, sich ihre Probleme angehört und alles in seiner Macht stehende getan hat, um ihre Rechte zu schützen.

Zum Artikel

Samstag, 17. Juli 2010

Terroranschläge im Südosten Irans; Ziel: IRGC, Opfer: Teenager

 "Abstand" von Mana Neyestani

Kurze Kritik zu Adnan Tabatabais Analyse der grünen Bewegung

Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung versuchte Adnan Tabatabai die grüne Bewegung im Iran zu analysieren. Auf den Artikel wurde ich durch einen Aktivisten aufmerksam, der erwähnte, dass die Stiftung von der Union und der SPD gesponsort werde. Der Artikel erwähnt zwar einige wichtige Tatsachen über das aktuelle Geschehen im Iran, beinhaltet allerdings gleichzeitig einige Fehler und Ungenauigkeiten. Eines davon schien mir besonders wichtig, das ich im Folgenden genauer ansprechen möchte.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Nedas Vater: "Neda war nicht grün"

Im Video unten erklärt Ali Agha Soltan, Nedas Vater, dass Neda "nicht grün war".
"Ein Herr hat vorhin angerufen hat und gesagt, dass Neda zur grünen Welle gehörte. Ich wollte sagen, dass es nicht stimmt. Weder war Neda grün, noch sind wir grün. Keiner ist grün in dieser Familie. Deshalb sage ich diesen Herrn und Leuten die denken, dass Neda grün war, dass dies nicht stimmt.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Karikatur: Chamenei, der Oktopus

Der Oktopus oben hatte die Wahl zwischen der "Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten" (links) und der "Demokratie" (rechts).

Vergleichbare Artikel:
Nics Bloghaus II: Paul, der Oktupus und Iran

Dienstag, 13. Juli 2010

Jaras Reaktion zum Rooz-Interview: "falsche" Fragen!

Jaras, eine Webseite, die Mohajerani und Kadivar gehört, reagierte auf das Interview von Fershteh Ghazi mit Rahnavard. Arash Bahmani von der Rooz-Redaktion schreibt in seiner Facebook Seite, dass Jaras in einer Erklärung Frau Ghazi vorwarf, "falsche", "nicht wahre" und "fehlerhafte" Fragen gestellt zu haben.

Montag, 12. Juli 2010

Rahnavard zur Kritik an der grünen Bewegung und Steinigung

Fershte Ghazi, Menschenrechtsaktivistin und Journalistin interviewte heute Zahra Rahnavard, Mousavis Frau. Die Einleitung von Rooz [1] zum Interview ist eine gute Zusammenfassung des Interviews und erklärt gleichzeitig dessen Hintergründe. Dazu übersetzte ich die letzte Frage des Interviews, in der Rahnavard ihre Meinung zum barbarischen Gesetz der Steinigung äußerte.

Sonntag, 4. Juli 2010

Flyer-Verteilung zum Jahrestag von 18 Tir (9. Juli) vor einer Polizeistation! (Video)

Dieses Foto von Ahmad Batebi (siehe mehr auf Wikipedia) war jahrelang das Symbolfoto der iranischen Studentenbewegung und erschien am 17. Juli 99 auf der Economist-Titelseite (siehe Hintergrund).

Auf dem folgenden Video sieht man zuerst eine Polizeistation in Ahvaz. Dann sieht man handgeschriebene Flyer mit dem Inhalt "18 Tir, wir warten, Tod dem Diktator", die von Jugendlich verteilt werden.


Vergleichbare Artikel
Label: Ahmad Batebi (Interview Teil 1 und 2)
Julias Blog: Interview mit Ahmad Batebi | letzter Teil: Die Bewegung ist in den Untergrund gegangen
BBC: Iran student protests

Freitag, 2. Juli 2010

Keine Sprecher der grünen Bewegung: Kadivar und Mohajerani

Mohsen Kadivar (Foto: vorne) ist nicht der Sprecher der grünen Bewegung

Mohsen Kadivar ließ sich bisher einige Male von internationalen Medien interviewen, wie beispielsweise vom deutschsprachigen Wochenmagazin Spiegel. Deshalb denke ich, dass eine kleine Vorstellung hier nicht zu vermeiden ist. Vor einigen Monaten zeigte mir ein Freund eines dieser Interviews, in dem Kadivar unter anderem behauptete, dass ein demokratischer Iran eine Atombombe haben wolle! Ich weiß nicht, wie Herr Kadivar so etwas behaupten kann. Eigentlich sollte er sagen, wenn ein demokratischer Iran ihn als Staatsoberhaupt wählen würde, würde er die Bombe bauen lassen. Die grüne Bewegung jedenfalls hat später erklärt, dass sie keine Atombombe haben will: "Grüner schöner Iran will keine Atombome" war eine Parole der grünen Bewegung. Dass auch Kadivar sich später gegen die Bombe entschied, ist eine andere Geschichte, die uns hier nicht interessiert. 

Samstag, 26. Juni 2010

Vom Hijab-Strafzettel zu Ahmadinedjads Fernsehkommentar


Hijab-Strafzettel (!): links in der Tabelle steht:
1) Glas auf den Haaren: 18000 Toman (Ca. 18 Euro)
2) Kurzer Mantel: 25000 Toman
3) Heller Mantel (insbesondere grüner oder roter Mantel): 25000 Toman
4) Nagellack für jeden Nagel: 5000 Toman
5) Make-up: 25000 Toman
6) Gefärbte Haare (je nach Farbe [!]) 50000 bis 150000 Toman

Sittenpolizei verjagt (Video)

Auf dem folgenden Video sieht man, wie die Leute in Rasht die vielgehasste Sittenpolizei hindern, eine junge Frau zu verhaften. Zu dem Video gibt es eine Erklärung:

Die Sittenpolizei wollte am 24. Juni um 8 Uhr eine junge Frau festnehmen. Die Mutter der jungen Frau sagte zur Sittenpolizei, sie würde es nicht zulassen, dass ihre Tochter verhaftet wird. Ein Sittenpolizist stieg aus und schlug die Mutter der jungen Frau mit dem Schlagstock, worauf die Leute eine unglaubliche Reaktion zeigten. Zuerst schrien die Leute "Boh" um ihren Protest gegen diese Aktion zu zeigen. Innerhalb von 30 Sekunden stürmten die Leute die Sittenpolizei an und brachen die Fenster des Polizeiautos ein, bis diese aus Angst flohen und die Gegend verließen. "Ich habe in der Motahari-Straße nie eine so große Menge gesehen. Von der Mikael-Kreuzung bis Sighalan war es voll. Diese Aufstandsstimmung hielt ein paar Minuten an, bis die Sicherheitskräfte mit Tränengas und Schlagstöcken agierten und die Person, die angeblich die Fenster brach, festnahmen."

Freitag, 25. Juni 2010

Interview mit Ahmad Batebi, Teil 2: Jeder macht Fehler, auch wir; Julias Blog

[...]
Der Grund, warum die Bewegung so stark wurde, ist, dass viele Menschen (an den Wahlen) teilgenommen haben. Danach fragten sie „Wo ist meine Stimme?“ Wenn wir die Wahl boykottiert hätten, hätte es nicht so viele „Gläubiger“ gegeben, die ihren Anteil hätten einfordern können.
Ich habe Moussavi nicht gewählt. Ich mochte ihn nicht, weil ich ihn für ziemlich konservativ hielt und weil er immer noch will, dass der Iran zu seinen Ursprüngen (der 1980er Jahre) zurückkehrt. Aber mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich mich in Moussavi gewaltig geirrt hatte. Es stimmt, meine Denkweise ist ganz anders als die Moussavis. Ich bin ein weltlicher Mensch, und ich habe in dieser Art von Themen nicht viele Ansichten mit ihm gemeinsam. Aber ich habe mittlerweile großen Respekt vor ihm, denn er ist aufgestanden, um die Rechte der Menschen zu schützen.
[...]
Maryam: Der Grund, warum ich vorgeschlagen habe, dass Moussavi die Massaker eingesteht, ist, dass es die Menschen stärker vereinen könnte.
Batebi: Ein solches Eingeständnis ist aber nur für die Einheit der Menschen außerhalb Irans wichtig. Für die, die im Iran leben, ist es nicht wichtig. Es reicht dem iranischen Volk, dass Moussavi den Mut hatte, sich dem herrschenden Establishment entgegenzustellen. Wir, die wir außerhalb des Landes leben, können keine Entscheidungen für das iranische Volk treffen. (Was Sie erwähnten) ist eine Forderung der Diaspora.
Ich denke auch, dass Moussavi (seine Rolle) erläutern muss, aber im Moment haben wir wichtigere Probleme zu lösen. Die Menschen im Iran wollen, dass die Bewegung weiter atmen kann. Es ist besser, wenn Moussavi Mut zeigt und wie Karroubi standhaft ist. Dann, später, werden wir Zeit für all diese Diskussionen haben.

mehr

Mohammad Nourizad gegen hohe Kaution freigelassen; Julias Blog

Nourizad hatte jahrelang als Kolumnist für die staatliche Zeitung Keyhan gearbeitet. Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im letzten Jahr hatte er eine Serie kritischer Positionen zum Vorgehen der Offiziellen der Islamischen Republik veröffentlicht.
Unter anderem hatte er die Unterstützung des Obersten Führers für Mahmoud Ahmadinejad kritisiert, dessen Wahlsieg von Betrugsvorwürfen überschattet war.
Selbst nach seiner Inhaftierung und langen Phasen der Einzelhaft schrieb Nourizad weiterhin kritische Briefe an Ayatollah Khamenei.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Baghi frei

links nach der Freilassung und rechts vor der Verhaftung

Emadeddin Baghi, Menschenrechtsaktivist, Journalist, Autor und Historiker ist wieder frei. Baghi ist unter anderem Gründer und Vorsitzender des Komitees für Verteidigung der Rechte der Gefangenen. Sicherheitskräfte haben ihn verhaftet, um "das Ausnutzen des Todes von Ajatollah Montazeri zu verhindern"! Damit meinten sie wohl, dass Baghi eventuell die Situation für einen Aufstand ausnutzen würde. Die Sicherheitskräfte hatten ihm außerdem erklärt, dass er wegen eines Interviews mit Ajatollah Montazeri angeklagt sei.

Mit der Hoffnung, dass weitere politische Gefangene und Menschenrechtsaktivisten auch bald wieder zu ihren Familien zurückkehren dürfen.

Dienstag, 22. Juni 2010

Iran: Elections 2009; ARTE - 22. Juni 2010 um 20.15 Uhr

Neben Interviews mit diversen Exiliranern, wie der Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, die ihre Erlebnisse und Sichtweisen der letzten Wochen schildern, zeigt die Dokumentation Protestaktionen junger Iraner und Iranerinnen. Die derzeitige Situation verbietet aus naheliegenden Gründen, reale Personen abzubilden. Deshalb werden aus tatsächlich existierenden Blog-, Facebook-, Youtube- und Twitter-Beiträgen Hunderter junger Iraner, die so die Vorgänge in ihrem Land dokumentieren, fiktive Biografien zweier Studenten erstellt.Als animierte Figuren erzählen sie ihre Version der "grünen Welle" genannten Bewegung. mehr

Rahnavard fordert Ende der Diskriminierung von Frauen in der Islamischen Republik; Julias Blog

Zahra Rahnavard [die Ehefrau des Oppositionsführers Mir Hossein Moussavi] hat zum ersten Jahrestag der Ermordung von Neda Agha Soltan [am 20. Juni] in einem Statement erklärt, Freiheit und Demokratie könnten nicht verwirklicht werden, ohne dass „die Diskriminierung von Frauen beendet wird“.

In ihrem auf der Webseite Kalemeh veröffentlichten Statement betonte sie, die Grüne Bewegung stünde in der Schuld des „Widerstands“ der Frauen, die „an der vordersten Front der Bewegung“ stünden.

[...]

a Rahnavard verwies ausdrücklich auf die wichtige Rolle, die Frauen als aktive Demonstrantinnen in den Straßén, als unbeugsame Gefangene, Journalistinnen, Lehrerinnen, Arbeiterinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Mütter und Ehefrauen von Gefangenen, die auf die Freilassung ihrer geliebten Kinder und Ehemänner warten, für die Grüne Bewegung gespielt haben.

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Mehdi Karroubis Statement anlässlich des Jahrestages der Präsidentschaftswahl 2009; Julias Blog

„Die Macht und das Ausmaß des Einflusses der Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrte sind derart ausgeweitet worden, dass ich sogar Zweifel habe, ob Gott jemals auch die Propheten und die reinen Imame mit diesen Privilegien bedacht hat. Ich zweifle sogar daran, dass Gott sich selbst das Recht gab, seine Schöpfung so zu behandeln.“

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Montag, 21. Juni 2010

Tajzadeh: "Reformisten müssen gestehen"

Mousavi, Tajzadeh

Tajzadeh schrieb vor kurzem eine wichtige Analyse über die aktuellen Probleme des Landes. Der Titel seiner Analyse ist "Vater, Mutter, wir sind wieder Angeklagte". Diese Analyse ist an sich interessant und beinhaltet gleichzeitig viele wichtige Fakten. Ein Teil dieser Analyse (der dritte Teil), der die Vergangenheit vieler Reformisten kritisiert, habe ich mir zur Übersetzung vorgenommen und ist im Folgenden zu lesen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Auseinandersetzungen zwischen Bassijis und Polizei, 12. Juni (Video)

Buspassagiere schreien "Tod für Diktator", während man auf dem Video Auseinandersetzungen zwischen Bassijis und der Polizei sieht.

Samstag, 12. Juni 2010

Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Sicherheitskräften (2), 12. Juni, Bericht #4

Teheran Universität; am Ende des Videos schreien die Demonstranten "keine Angst, keine Angst, wir halten alle zusammen".

Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Sicherheitskräften, 12. Juni, Bericht #3

In mehreren Orten Teherans ist von Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und Sicherheitskräften berichtet worden. BBC-persisch und Radio-Farda beispielsweise berichten dies anhand ihrer Augenzeugenberichte. In der Nähe der Teheran-Universität sind laut zuverlässigen Twitter-Quellen mindestens sechs Personen verhaftet worden.

Dieses Video zeigt Auseinandersetzungen in der Nähe von Sanati-Sharif Universität in Teheran.

12. Juni, Bericht #2 (erstes veröffentlichtes Video der Proteste)

In diesem Video sieht man die Studenten der Sanati-Sharif Universität aus Teheran. Sie schreien "Ya Hssein, Mir Hossein" und unterstützen damit Mir Hossein Mousavi.

Hoher Polizeieinsatz am 12. Juni; Bericht #1 (Videos)

Laut mehreren Berichten gibt es in vielen Städten Irans ein großes Polizeiaufgebot, wie diese Videos aus Teheran zeigen:

Nächtliche Proteste

Seit Donnerstagnacht wurden wieder Videos veröffentlicht, in denen man laute Allah-o-Akbar Schreie hören kann. Dieses Video zum Beispiel wurde gestern Abend im Nordwesten Teherans aufgenommen.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Aufgeheizte Stimmung in Teheran

Die Stimmung in Teheran wird gerade als aufgeheizt gemeldet! Viele wollen trotz Mousavis und Karroubis Erklärung auf die Straßen gehen: "Das Blut unserer Märtyrer ist unsere Erlaubnis zu demonstrieren", schreiben mehrere Leute auf Twitter und Facebook.

Sehr hohes Polzeiaufgebot auf einigen Straßen Teherans wurde gemeldet.

Mousavi und Karroubi: keine Demonstrationen

Mousavi und Karroubi sagen in einer gemeinsamen Erklärung, dass am Jahrestag der manipulierten Wahlen (12. Juni) keine Demonstrationen stattfinden werden, um das Leben der Leute zu schützen.

In der Erklärung greifen sie die Regierung außerdem scharf an, da diese für friedliche, stille Demonstrationen keine Erlaubnis erteilt: "Es ist die Tradition einer illegitimen Regierung, nur seinen eigenen Anhängern eine Demonstrationserlaubnis zu geben".

Jahrestag des 12. Juni (22 Khordad)

Foto vom letzten Jahr am 13. Juni

Mittwoch, 9. Juni 2010

Interview mit Ahmad Batebi | Teil 1: Die Grüne Bewegung verstehen; Julias Blog

[...]

Man sieht in der Grünen Bewegung säkulare und religiöse Menschen. Sie alle sagen, dass sie dieses Regime nicht wollen. Sie wollen Menschenrechte, sie wollen Gleichheit zwischen Männern und Frauen. Etwas derartiges passiert zum ersten Mal. Alle sozialen Bewegungen kommen irgendwann an diesen Punkt. Nun gibt es in der Bewegung distinguierte Persönlichkeiten wie Karroubi und Moussavi, die die Fähigkeit haben, Menschen zu mobilisieren. Einige betrachten sie als Führer, andere nicht. Ich denke, sie sind Führer, aber in demselben Maße wie das Volk [Führer ist]. Wenn z. B. Karroubi sagt, dass die Menschen sich am Jahrestag der Wahlen vom 12. Juni beteiligen sollen, hat er eine Führungsfunktion. Aber die Menschen übernehmen ebenfalls die Führung. Am Tag Ashura zum Beispiel (27. Dezember) hat niemand die Leute aufgefordert, auf die Straße zu gehen, aber sie gingen auf die Straße und demonstrierten. Somit ist jeder ein Führer, jeder übernimmt seine Verantwortung und seine Pflichten.

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Wir haben nur eine Bewegung, und das ist die Volksbewegung. Manche sagen, sie sind grün, manche sagen, sie sind links, manche sind Monarchisten oder Mojahed. Wir können ohne Beteiligung aller Fraktionen keine erfolgreiche Regierung haben. Die Grünen müssen beispielsweise verstehen, dass sie nicht die einzigen „Grünen“ sind, und dass es [it] alle Menschen einschließt.
Übrigens findet die Debatte um das Thema Grün vorwiegend außerhalb Irans statt. Wenn die Sicherheitskräfte im Iran in die Menge schießen und alle davonlaufen, denkt niemand „du bist Mojahedin, darum werde ich nicht mit dir zusammen weglaufen“. Wenn jemand von einer Kugel getroffen zu Boden fällt, sagen die Leute nicht „Du bist Kommunist, also helfen wir dir nicht.“ Das sind Sorgen von Iranern, die außerhalb des Landes leben.
Wir müssen denken wie die Menschen im Iran. Für die Menschen dort ist es nicht wichtig, worüber wir uns streiten. Leute, die sagen „wir sind grün und die Bewegung gehört uns“ wollen sich lediglich von der traditionellen Opposition absetzen. Das ist falsch. Im Iran von Morgen haben alle, auch Hisbollah-Mitglieder, das Recht, politische Parteien zu gründen und sich zur Wahl zu stellen. Wenn die Menschen ihnen ihre Stimme geben, werden sie gewählt. Das ist Demokratie!
Damit eine Bewegung erfolgreich sein kann, muss man immer daran denken,, dass die Farbe Grün nicht nur (den Oppositionsführern) gehört. Moussavi sagt, wir sind nur dann erfolgreich und die Bewegung lebt nur dann, wenn alle oppositionellen (Parteien) in die Bewegung einbezogen werden.

Dienstag, 8. Juni 2010

Reaktionen zu einer Unterbrechung und einer Rede

Ajatollah Chamenei nach dem Freitagsgebet am 4. Juni
Was drückt dieses Foto für Sie aus?

Vorgeschichte

Am vierten Juni, anlässlich des Todestages von Ajatollah Chomeini, dem Gründer der Islamischen Republik, musste Hassan Chomeini, der Enkelsohn Ajatollahs, seine Rede vorzeitig beenden. Hassan Chomeini steht Reformern wie Ex-Präsident Khatami, Mousavi und Karroubi nah. Deshalb unterbrachen Hardliner seine Rede mit "Tod für Mousavi"-Rufe. Eigentlich war die Familie Chomeinis in der Islamischen Republik immer unantastbar, sogar heilig.

Nach Chomeinis Enkelsohn sprach Ajatollah Chamenei, der in seiner Rede Mousavi und Karroubi scharf angriff, indem er sie mit Zobeir verglich. Zobeir war laut Ajatollah Chamenei anfänglich ein Freund des Propheten Mohammed, der nach dem Tod Mohammeds sich von Imam Ali, der im schiitischen Glauben der Nachfolger Mohammeds sein sollte, distanzierte und ihn bekriegte. Damit verglich Chamenei wohl Mohammed mit Ajatollah Chomeini und sich selbst mit Imam Ali!

Karroubis Reaktion

Mousavi und Karroubi konterten die Angriffe scharf. Karroubi drehte sogar den Spieß um, indem er sagte, man solle die Abweichungen Zobeirs vom Islam in der Geschichte der Nachfolger des Propheten suchen. Karroubi meint damit, dass die primäre Abweichung das Wählen Chameneis als Nachfolger von Ajatollah Chomeini war (s. Fußnote 1). Den Ruf "Ajatollah" bekam Chamenei kurz nach dem Tod von Ajatollah Chomeini, damit er gesetzlich Revolutionsführer werden konnte.

Reaktion des konservativen Parlamentsabgeordneten Motahari

Am interessantesten war aber die Reaktion des konservativen Parlamentsabgeordneten Motahari:
"Das [die Unterbrechung der Rede von Chomeinis Enkelsohn] wurde vorprogrammiert. Mahmud Ahmadinedjad hatte eine große Rolle. Mahmud Ahmadinedjad ist wie ein verwöhntes Kind, der immer wenn er jemanden belästigt, gefördert wird."
Wer fördert eigentlich Ahmandinejad laut dem letzten Satz? Kann jemand anders gemeint sein als Chamenei? Motahari galt als einer der inoffiziellen Sprecher Chameneis. Deshalb ist der letzte Satz sehr verwirrend. Motahari ist auf jeden Fall wegen seines Ahamadinedjad-Angriffs unter scharfer Kritik. Die Kritik geht so weit, dass die Ahmadinedjad-Anhänger versuchen ihn aus der konservativen Fraktion des Parlaments zu werfen. Der Rausschmiss hat bisher nicht genügend Unterstützer gefunden. Hat Ahmadinedjad so wenig Anhänger in der konservativen Fraktion des Parlaments?

Fußnote:
1) Mohammad Javad Akbarin, Kleriker, interpretierte BBC-Persisch, wie man Karroubi verstehen soll. Hier ist die Code-Sprache Karroubis, ohne die religiösen Hintergründe zu kennen, kaum zu verstehen.

Vergleichbare Artikel:
Julias Blog:  
Zwischenrufe stören Rede von Khomeinis Enkel, Ahmadinejad warnt Reformer 
Karroubi: „Imam Khomeini war gegen eine politische Einflussnahme der Revolutionsgarden“ 
Moussavi verurteilt Beleidigungen gegen Ayatollah Khomeinis Enkel
Zeit: Teheran droht der Opposition mit dem Tod

Freitag, 4. Juni 2010

Aktion: Fordern Sie die Medien auf, über die Grünen Proteste in Iran zu berichten!; Julias Blog

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Zur Versendung des englischen Brieftextes kopieren Sie die folgenden E-Mail-Adressen einschließlich der Semikola in das Adressfeld Ihres E-Mail-Programms:
 
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Donnerstag, 3. Juni 2010

Die vollständige Version des Films "For Neda"

Der Dokumentarfilm For Neda, gedreht von Antony Tomas, zeigt die wahre Geschichte von Neda Agha Soltan, tragisches Opfer der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im Iran nach den gefälschten Wahlen am 20. Juni 2009. Im Unterschied zu vielen unbekannten Opfern wurde sie aber sofort zur Ikone des Widerstandes der grünen Bewegung. 

Der Film stellt außerdem kurz aber tiefgründig die große Kluft zwischen der Gesellschaft und der Regierung sowie einen Überblick über die Geschichte der grünen Bewegung zur Schau. Ein absolut sehenswerter Film.


Englische Version


Persische Version

Fotos aus dem Iran (#11)

Die Regierung Ahmadinedjads zeigte nicht immer Härte gegen Frauen mit knapper Kopfbedeckung.
Solche Fotos erschienen vor einem Jahr auf Ahmadinedjad-nahen Webseiten.
Mousavi und Karroubi waren vor einem Jahr unter scharfem Angriff derselben Medien, sich von ihren Unterstützern mit knapper Kopfbedeckung nicht zu distanzieren.

Vergleichbare Artikel:

Gedenken an Kianoosh Asa (mit Videos)

Kianoosh Asa

Hunderte von Teherans von Elm-o-Sanat-Universitätsstudenten versammelten sich am 1. Juni in Gedenken an Kianoosh Asa, ein Todesopfer der grünen Bewegung. An den Demonstrationen von 15. Juni 2009 wurde Kianoosh Asa verletzt und später vermisst. Zehn Tage später identifizierte seine Familie seine Leiche. Die Veranstalter der Zermonie haben möglicherweise vorgehabt die Zeremonie  vor dem Jahrestag der Wahlmanipulationen (12. Juni)  abzuhalten.

Auf diesem Video zeigen die Studenten mit ihren "Ya Hessein, Mir Hossein"-Parolen, dass sie Mousavi immer noch unterstützen.


"Student stirbt, lässt sich aber nicht erniedrigen"


Auf diesem Video sieht man einen Bassiji, der die protestierenden Studenten filmt. Die Studenten bedecken ihre Gesichter und singen "Yare Dabestani", "Grundschulfreund".


Auf diesem Video rufen sie: "Wir sind Kianoosh und Neda, Wir habe dieselbe Stimme (sind einig)"


Vergleichbare Artikel: 
Julias Blog: Gedenken an ein Opfer der Ereignisse nach den Wahlen: Kianoosh Asa
homylafayette: Close-Up: Students commemorate Kianoush Asa's death

Samstag, 29. Mai 2010

Auszug aus dem letzten Statement Majid Tavakolis aus dem Evin-Gefängnis; Julias Blog

Vorbemerkung von Negar Irani:

Ich habe beschlossen, einen Auszug aus dem letzten von Majid Tavakoli im Evin-Gefängnis verfassten Statement zu übersetzen, das bei Daneshjoo News veröffentlicht wurde. Es handelt sich um das Statement, das zu Majid Tavakolis Verlegung in Einzelhaft und zu seinem Hungerstreik führte, durch den sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte.

So viele Iraner im Ausland beklagen sich oft darüber, dass die Oppositionsführer nicht genug tun, dass sie nur reden und nicht handeln. Dass sie keinen Plan haben. Auch wenn diese Äußerungen in guter Absicht erfolgen, glaube ich, dass die, die sie machen, kein wirkliches Verständnis der gegenwärtigen Bedingungen im Iran haben. Majid Tavakoli ist erst 24 Jahre alt, aber er weiß, was es bedeutet, im Iran aufzustehen und seine Meinung zu sagen. Er wurde bei vielen Anlässen verhaftet. Er muss im Gefängnis bleiben, weil er am 16. Azar [dem iranischen Tag der Studenten] vor der Amir-Kabir-Universität für uns alle gesprochen hat.

mehr (unbedingt lesen)

Donnerstag, 27. Mai 2010

Schlagzeilen der Woche

Jafar Panahi wieder frei

Der Filmmacher Jafar Panahi ist seit Dienstag wieder frei. Eine Woche lang war er im Hungerstreik, bis er vom Evin-Gefängnis freigelassen wurde. Er hatte drei Bedingungen, um mit dem Hungerstreik aufzuhören:

1. Kontakt und Besuch seiner Familie bis zur Sicherstellung ihrer Gesundheit
2. Treffen mit seinem Anwalt nach 77 Tagen
3. Seine sofortige Freilassung bis zum endgültigen Urteil eines Gerichts 

Seine erste zwei Bedingungen wurden am letzten Donnerstag erfüllt. Panahi hörte mit seinem trockenen Hungerstreik aber nicht auf, bis auch seine dritte Bedingung erfüllt wurde.

Jafar Panahi nach Entlassung

Majid Tavakolli, nicht mehr sprechfähig

Der mittlerweile bekannte Student Majid Tavakolli ist im Hungerstreik und kann nicht mehr sprechen. Seine Mutter war aus Solidarität mit seinem Sohn ebenfalls im Hungerstreik. Heute hörte sie glücklicher Weise damit auf, nachdem Majids Freunde und andere Anhänger der grünen Bewegung sie per Telefon darum gebeten hatten. In einer von Blogs, Facebook und Twitter gestarteten Aktion verteilten die Anhänger der grünen Bewegung die Telefonnummer von Majids Familie und zeigten sich mit ihr und Majid solidarisch. 

Regierung zeigt Härte gegen Studentinnen mit knapper Kopfbedeckung

An mehreren Universitäten Irans, beispielsweise in Teheran und Ahvaz, ging die Sittenpolizei gegen Studentinnen mit knapper Kopfbedeckung vor und ließ sie nicht das Universitätsgelände betreten. Manche Bloggerinnen erzählten außerdem über ihre eigenen kurzen Verhaftungen oder Anweisungen der Sittenpolizei wegen ihrer engen Hosen, kurzen Mäntel oder geringen Kopfbedeckung. Die Aktionen sollten laut Kritikern  Präsenz und Macht des Staates kurz vor den geplanten 12. Juni Protesten demonstrieren.

Fußnote:
"Schlagzeilen der Woche" erscheinen nur bei größerer Anzahl der für die grüne Bewegung wichtigen Ereignisse. Ich versuche damit, dass der Leser den Überblick über solche Ereignisse nicht verliert. Sie beinhalten natürlich nicht alle wichtigen Ereignisse.

Vergleichbare Artikel:
Cannes Filmfestival ohne Panahi
Julias Blog: Aktion für MAJID TAVAKOLI: Iranischer Studentenführer nach Verlegung in Einzelhaft im Hungerstreik
Julias Blog: Bekannter iranischer Filmemacher Panahi gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen
Julias Blog: Hossein Ronaghi-Maleki nach Hungerstreik in Einzelhaft
Julias Blog: Wachsende Sorge um Majid Tavakolis Gesundheit | Hungerstreik geht weiter, Unterstützer schließen sich an
Julias Blog: Majid Tavakolis Mutter befindet sich im Hungerstreik



Samstag, 22. Mai 2010

Mousavi und die Möglichkeit der Verhaftung

Betrachten wir ein paar Fakten:

1. 175 Parlamentsabgeordnete verlangten letzte Woche in einem Brief an den iranischen Justizchef Sadegh Larijani eine gerichtliche Verfolgung der "Führer des Aufruhrs"; so nennen die Hardliner Mousavi, Karroubi und den Ex-Präsidenten Khatami.

2. Zuerst wurde der Leiter von Mousavis Leibwächtern verhaftet. Mousavi rechnete mindestens mit einem Hausarrest.

3. Die iranischen Behörden dementierten die Nachricht der Verhaftung. Diese Nachrichtenagenturen haben bisher öfter falsche Nachrichten verbreitet und sind deshalb nicht glaubwürdig.

4. Sadegh Larijani reagierte auf den Brief der Parlamentsabgeordneten: "Wir wissen was wir zu tun haben", "Wie können Sie von der Spitze des Justizsystems [Larijani selbst], die vom Revolutionsführer in diese Position bestellt wird erwarten, dass sie [Larijani selbst] gegen die Meinung des Revolutionsführers zu handeln?"

Bisher wusste man zwar, dass Chamenei sich gegen die Verhaftung von Mousavi und Karroubi entschied, offiziell wurde dies aber von keinem hochrangigen Politiker bestätigt.

5. Reaktionen auf die Nachricht der möglichen Verhaftung waren groß. Twitter, Facebook (insbesondere Mousavis Fan-Seite), Telefon und Blogs waren die Mittel zur Verbreitung der Nachricht. Auf Mousavis Facebook-Seite stand, wie immer, wenn die Wahrscheinlich einer Verhaftung Mousavis groß wird: "falls einer der Oppositionsführer verhaftet wird: von Enghelab bis Azadi", übersetzt: "von Revolution bis Freiheit". Sehr zweideutig: gemeint ist eigentlich von Revolutionsplatz bis Freiheitsplatz zu marschieren.

Möglicherweise wollte die Regierung genau diese Reaktionen noch einmal betrachten, um die Situation besser einzuschätzen. Die Regierung hat große Angst vor dem Jahrestag der Wahlmanipulationen am 12. Juni. Vom 12. bis zum 15. Juni sind große Demonstrationen geplant, und danach der Jahrestag der ersten Todesopfer der grünen Bewegung wie Neda. Ich schreibe in diesem Blog selten Vorhersagen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Juni-Demonstrationen groß sein werden. Darüber werde ich noch berichten.

Montag, 17. Mai 2010

Breaking News: Leiter von Mousavis Leibwächtern verhaftet

Ahmad Yazdanfar, Leiter von Mousavis Leibwächtern, ist heute Nacht verhaftet worden.

Quelle: Kaleme, nächste Webseite zu Mousavi (Mousavi hat momentan keine offizielle Webseite).

Shajarian und die Trennung von Staat und Religion



Jeder Iraner kennt ihn, jeder Iraner liebt ihn: Mohammad Reza Shajarian, Osatd (Meister) Shajarian. Er ist ein Sänger und Komponist von traditioneller Musik, der unvorstellbar beliebt ist. So beliebt, dass er sich leisten konnte, dem iranischen Fernsehen zu verbieten, seine Stimme auszusenden, ohne dafür büßen zu müssen. Jemand, der nach den Wahlen in einem Interview mit VoA (Voice of America) offen sagen konnte, dass er ein Gegner Ahmadinedjads sei, ein Dust and Trash (Abfall und Staub), wie das Volk.

Nun sagte er in einem neuen Interview, dass alle Iraner für die Trennung des Staats und der Kirche seien. "Seit dreißig Jahren ist die Religion mit der Politik gemischt worden. Das hatte ein sehr schlechtes Ergebnis". Außerdem sagte er, dass er keine Angst vor einer Verhaftung habe. Traut sich das Regime, ihn zu verhaften? Ich kann es mir kaum vorstellen.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Cannes Film Festival ohne Panahi

Jafar Panahis Freier Platz beim Cannes Filmfestival (Foto von AFP)

Das Cannes Film Festival hat gestern offiziell begonnen. Jafar Panahi, Regisseur, sollte eigentlich in der Jury sitzen. Er sitzt aber momentan im Gefängnis.

In einem Antrag verlangten zuvor mehre prominente Persönlichkeiten wie Robert De Niro, Steven Spielberg, Oliver Stone, James Schamus, Francis Ford Coppola, Joel und Ethan Coen und Michel Moore die Freilassung des renommierten iranischen Regisseurs Jafar Panahi.

Panahi ist ein offizieller Unterstützer der grünen Bewegung, wie man in diesem Video, aufgenommen in Montreal, sieht:



Vergleichbare Artikel:
Spiegel: Französische Regierung fordert Freilassung von iranischem Jury-Mitglied

Kurdistan im Generalstreik

 Ein Basar ist geschlossen (Quelle: rhairan)

Am Sonntag wurden fünf Menschen im Iran hingerichtet, vier von ihnen waren Kurden. Einige kurdische Organisationen haben die Menschen in den Kurdengebieten Irans dazu aufgerufen heute, am Donnerstag, zu streiken.

Videos und Fotos werden momentan aus Kurdistan ins Netz gestellt; sie zeigen, dass die Streiks sehr erfolgreich gelaufen sind: alles ist geschlossen.












Mehr Fotos: 
http://www.rhairan.biz/archives/12269
http://www.rhairan.biz/archives/12288

Vergleichbare Artikel:
Dieses Blog: Hinrichtungen am Muttertag
Julias Blog: Moussavi und Rahnavard verurteilen Hinrichtungen; Behörden verweigern Herausgabe der Leichname
Julias Blog: Karroubi bedauert die unberechtigten Hinrichtungen

Montag, 10. Mai 2010

Proteste an Shahid Beheshti Universität

Wieder besuchte Ahmadinedjad unangekündigt eine Universität in Teheran. Wieder wurde er mit Protesten begrüßt: "Diktator, Diktator, verlass die Universität". Mit anderen Slogans unterstützten die Studenten Mousavi und Karroubi. Bassij Milizen versuchten mit Gewalt, die Demonstranten zu stoppen, wie dieses Video zeigt:

In dem obigen Video rufen die Demonstranten: "Schmutziger Bassiji, Blutfeind des Volkes", nachdem die Bassijis mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgingen.

Vergleichbare Artikel: 

Hinrichtungen am Muttertag


Gestern hat die Regierung im Iran fünf Menschen getötet. Mindestens vier von ihnen waren Kurden.

Laut staatlicher Nachrichtenagenturen wie Fars-News oder Irna waren sie Bombenläger, Terroristen. Laut anderen iranischen Blogs und auch Webseiten von Menschenrechtsaktivisten sind die Verfahren unfair abgelaufen. Drei von ihnen durften sich laut der Webseite hra-iran (Human Rights Activists) nur sechs Minuten lang verteidigen! 

Farzad Kamangar (Foto: mittig) wurde laut seines Anwalts ohne Beweismaterial zum Tode verurteilt.

Farzad Kamangar war Lehrer. Sein Bruder, Mehrdad, erklärte gestern, dass weder seine Familie noch sein Anwalt über die Hinrichtungun benachrichtigt wurden. Mehrdad sagte der Webseite Jaras darüber: "Seit einer Stunde benachrichtigen uns alle aus Teheran und wir wissen nicht wo unser Farzad ist. Er lebt oder er ist hingerichtet, oder ich weiß nicht was in diesem Land los ist, wo das Gesetz ist."

Gestern war Muttertag. 

Mehrdad erklärte Jaras, dass er nicht den Mut habe, seine Mutter über die Hinrichtung zu benachrichtigen. Er erklärte außerdem Radio Farda, dass der Revolutionsführer Chamenei für den Tod seines Bruders verantwortlich sei.  

Ali Heidarian (Foto: oben links), Farhad Vakili  (Foto: unten rechts) und Shirin Alam-Holi (Foto: oben rechts) waren anscheinend kurdische Aktivisten. Über Mehdi Eslamians (Foto: unten links) Aktivitäten konnte ich nichts finden. Ich weiß nur (Quelle: ebenfalls hra-iran), dass er zu Tode verurteilt wurde, weil er angeblich seinem Bruder, der wegen eines Anschlags in Shiraz hingerichtet wurde, Geld brachte! Umgerechnet zweihundert Euro!

Warum soll aber die Regierung im Iran so grundlos Menschen töten? Ich weiß es nicht. Die Menschenrechtsaktivisten der Webseite hra-iran zumindest behaupten, dass der einzige Grund für die Hinrichtungen sei, Gewalt in der Gesellschaft vor dem Jahrestag der Wahlmanipulationen zu verbreiten.


Video von Soheil Tavakoli: "Die Fünf"

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Julias Blog: Iran lässt fünf Menschen hängen, darunter einen Lehrer
Julias Blog: Farzad Kamangar 
Enduring America: Iran: Farzad Kamangar’s Last Letter “Is It Possible to Teach and Be Silent?” 
United for Iran: 4 Kurdish Activists, Prisoner of Conscience Executed
Street Journalist: FARZAD KAMANGAR and 4 Other political prisoners EXECUTED!

Samstag, 8. Mai 2010

Hamid Dabashi interviews Dr. Cornel West (Englisch + pers. Untertitel)

In the 22nd episode of The Week in Green, Princeton professor and longtime civil rights advocate Cornel West discusses the lessons Green Movement activists can take from the American Civil Rights Movement, as well as the strategies he thinks its supporters should adopt in the year ahead.



Week In Green with Hamid Dabashi - All News