Dienstag, 19. Januar 2010

Interview von IRIB mit Dr. Javad Etaat, Teil 4 – 5 (Julia's Blog)

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„Sie geben vor, dass jede einzelne Stimme Ihnen heilig ist. Bei den letzten Parlamentswahlen wurden 700.000 Stimmen in Teheran als ungültig gezählt. Wir alle wissen, dass die Wahlaufsicht bei einem Erzkonservativen lag.
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„Sie sagen, sie hätten die Reaktionen der Menschen vorhergesehen? Natürlich haben Sie sie vorhergesehen, denn Sie wussten ja, dass Sie die Menschen gegen sich aufbringen würden. Wenn Sie planen, jemandem ins Gesicht zu schlagen, ist es normal, dass Sie die Reaktion vorhersehen. Ihre Vorhersage war keine große Leistung.“

„Die Politik dieser Regierung ist eine Beleidigung der Intelligenz des Volkes. Sie bauen eine mangelbehaftete Schienenstrecke von Shiraz nach Teheran. Als diese Strecke zum zweiten Mal befahren wurde, entgleiste der Zug. Sie haben diese Strecke nur zu Propagandazwecken gebaut, um mehr Stimmen zu gewinnen. Ihre Politik ist verheerend, und Sie wundern sich auch noch, dass die Menschen wütend auf Sie sind.“

und noch mehr auf Julia's Blog.

1 Kommentar:

  1. Einige Zahlen:


    Die »grüne« iranische Bewegung für ein Mehr an Demokratie scheint hauptsächlich in Städten unter den eher jüngeren sowie gebildeteren Teilen der Bevölkerung stattzufinden. So der aus der Berichterstattung sich ergebende Tenor der Informationen. Dazu daher einige Zahlenangaben:

    Der Altersmedian liegt im Iran bei 27 Jahren (d.h. die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als dieser Wert, die andere Hälfte ist älter als dieser Wert; der Altersmedian Deutschlands ist ca. 44 Jahre.

    Der Iran und Italien haben einen identischen Urbanisierungsgrad: 68 % leben jeweils in Städten.

    Der Alphabetisierungsgrad nähert sich dem der Türkei an: Iran mit 77 % und Türkei mit ca. 87 %.

    Das offizielle Wahlergebnis von über 35% für die Oppositionspolitiker verleiht diesen ein wesentlich höheres Maß an Legitimation als jeder einzelnen großen deutschen Volkspartei (deutlich unter 35%; genauer: SPD – 23 %; CDU/CSU – 33,8 %) seit der letzten Bundestagswahl zur Verfügung steht.

    In anderen Worten, die gewaltsam wirkende Unterdrückung des oppositionellen Trends ist aus demographischer und wahlstatistischer Sicht zum sicheren (mittel- und langfristigen) Misserfolg verurteilt.

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