Rechts: 40 Tage danach im Gerichtssaal
Der frühere Vizepräsident Irans. Er sprach von Gedichten und Literatur, hatte seine eigene Blogseite, fotografierte und schrieb Satiren.
Seiner Frau hat er gesagt, er kriege Pillen im Gefängnis, die ihm das Geschehen in der Welt unwichtig machen.
Abtahi ist ein beliebter Mullah bei der Jugend. Jetzt mehr denn je. Am Samstag musste er lügen. Farsnews, eine halbstaatliche Seite, die für ihre Propaganda- und Hass-Nachrichten bekannt ist, dürfte als einzige Nachrichtagntur berichten, was Abtahi und hundert andere gesagt haben sollen. Der Stil und Inhalt des Textes deuten darauf hin, dass sie von Kayhan, eine faschistische regierungsnahe Zeitung Teherans, vorgeschrieben wurden. Unter welchen Umständen er nachgeben müsste ist unklar. Klar ist: Abtahi hatte achtzehn Kilogramm abgenommen. In seinen Augen sieht man die Angst. Er weiß wahrscheinlich nichts von der grünen Bewegung. Er weiß wahrscheinlich schon, dass seine Verhörer ihn anlügen. Vielleicht haben sie ihm gesagt, Mousavi hat in den USA Asyl genommen. Oder Khatami hat gebeichtet, er habe von CIA, BBC und Israel Geld bekommen.
Seine Augen verraten aber der Welt die Brutalität des Systems. In seinen Augen liest man wie schwach das System geworden ist, das hilflos mit allen Mitteln versucht alles in den Griff zu bekommen. Nur damit Abtahi sagt, es gab keinen Wahlbetrug. Weiß eigentlich Abtahi, dass die Menschen noch auf die Straße gehen? Wahrscheinlich nicht.
Hier zwei Berichte des Wochenmagazins Die Zeit mit ausführlichen Berichten:
http://www.zeit.de/online/2009/32/gehlen-schauprozess-iran hier klicken
http://www.zeit.de/online/2009/32/iran-ahmadineschad-opposition hier klicken
Übrigens hatte der frühere Informationsminister nicht akzeptiert, dass dieser Schauprozess veröffentlich wird, weil es dem Regime mehr schade, weil er meinte der Schauprozess mache die Menschen noch wütender. Deswegen wurde er gefeuert. Deshalb ist momentan Ahmadinedjad auch persönlich Informationsminister. Das System stürzt so langsam in sich zusammen. Hoffentlich muss nicht das mutige Volk noch mehr dafür leiden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen