Donnerstag, 6. August 2009

Wie leistet man im Iran zivile Ungehorsam?

1. Druck von Unten, Überreden von Oben
"First they ignore you, then they ridicule you, then they fight you, then you win." Ghandi


Said Hajjarian (Foto links), auch bekannt als Kopf des Reformisten, muss wegen eines terroristischen Attentats im Rollstuhl sitzen. Er wurde von einem 20 -Jährigen angeschossen, der im Gericht behauptete ,er wollte ihm eine Lehre erteilen! Hajjarian war nämlich einer der Gründer des iranischen Geheimdienstes, verließ aber das Ministerium, weil er mit seinem ehemaligen Chef "nicht mehr arbeiten konnte". Danach war er an der Aufklärung von Kettenmorden mit einem sehr prominenten iranischen Journalisten namens Ganji beteiligt, da sie beide geheime Informationen hatten. Der Revolutionsführer Khamenei behauptete, die Morde hätten israelischen Hintergrund! Seit dem Terroranschlag sitzt Hajjarian im Rollstuhl. Er kann schwerlich reden, muss sich lange konzentrieren und kann ohne seine zwei Pfleger nicht zurecht kommen. Trotzdem wird ihm vorgeworfen, er wolle das Regime stürzen und sitzt seit den bestrittenen Wahlen im Gefängnis, wird gefoltert damit er beichtet (man lese lügt). Alle Menschenrechtsorganisationen befürchten sein Tod, weil er schwer erkrankt ist.

In seinen hoch-intellektuellen Zeitungen hat er verschiedene Thesen zum zivilen Ungehorsam bekannt gemacht. Druck von Unten heißt z.B. auf die Straße gehen, um den Reformpolitiker zu unterstützen, wie heute Mousavi und Rafsanjani, damals Ex-Präsident Khatami. Damit sie mehr Macht bekommen. Wobei damals Rafsanjani zur anderen Seite zählte.

Hajjarian und Ganji sind Beispiele von vielen Regierungsleuten Irans, die später gemerkt haben, dass die islamische Revolution in die falsche Richtung ging. Sie haben es spät wahrgenommen, aber dafür waren sie bereit ihre Leben zu opfern um Freiheit ins Land zu bringen. Das versteht meine Generation und die grüne Bewegung sehr gut. Wer hätte gedacht, dass sich Mousavi heute so mutig gegen Revolutionsführer zu stehen trauen würde? Keiner. Nicht mal er selbst.

2. Kreativ musst du sein.

Mousavi schreibt in fast allen seinen Briefen an die Bevölkerung: "leistet friedlichen Widerstand, es gibt demnächst islamische Feste, kreativ seid ihr wie immer selber". Jeder Iraner weiß, was es heißt. Es heißt, nutzt jede Gelegenheit aus, um auf die Straße zu kommen. Ich darf nicht mehr sagen. Seid nur friedlich. Geht in die Moscheen und auf Freitagsgebete von Rafsanjani. Da kann man euch am wenigsten schlagen. Mit den "Allah o Akbar"-Schreien hat Mousavi bewiesen, dass er der Mann ist, der genau weiß wie man das System mit seinen eigenen Waffen schlägt.





























Auf dem Bild oben sieht man ein Beispiel, wie man kreativ sein kann. Unten rechts steht übrigens: Ihr seid Media, das heißt: iranisches Fernsehen gehört nicht uns, verbreitet die Nachricht. Die Leute im Iran schrieben auf die Geldscheine "Mein Präsident ist Mousavi". Damit zeigen sie einander "wir sind grün, wir sind unendlich viele". Sie zeigen mit deren Finger V, Victory. Das ist unser Zeichen, neben Grün, unserer Farbe. Das Regime hat Angst. Seine Angst sieht man jeden Tag auf den Straßen und in seinen Schlagstöcken. Wie ein Tier, das Angst hat, wird es wild. Gestern schlugen sie ein 12-jähriges Kind so in den Kopf, dass es gestorben ist. Sie wollen uns Angst einjagen, deren Gefängnisse sind aber überfüllt.

Manche Iraner sammeln die kreativen Ideen und geben sie weiter, wie z.B. "Mohsen Sazgara" bei VoA (Voice of America). Er ist sehr optimistisch, dass in naher Zukunft das Regime in sich stürzen wird. Dafür gibt es gute Belege, die ich demnächst veröffentlichen werde.

Auf ein freies Iran,
Euer Dust and Trash

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