Dienstag, 9. März 2010

Frauen und die grüne Bewegung

Nachträglich beglückwünsche ich alle Frauen und auch Männer, die sich für Frauenrechte einsetzen oder sich für den internationalen Frauentag interessieren. Es ist ein passender Anlass, die wichtige Rolle der Frauen für die grüne Bewegung zu erwähnen.

Seit Beginn der grünen Bewegung haben Frauen eine große Rolle in ihr gespielt. Die Kandidaten Mousavi und Karroubi traten bei Wahlreden mit ihren Frauen auf. Mousavi war sogar der erste iranische Politiker, der die Hand seiner Frau in seinen Hände hielt. Iraner, vor allem Jugendliche, waren davon begeistert, dass ein iranischer Politiker somit seine Liebe öffentlich zeigt. Denn sie selbst würden auch gerne problemlos zusammen auf den Straßen laufen dürfen. Für die ausländischen Medien war es nach den Wahlen etwas neues, dass bei einer Großdemonstration die Mehrheit aus Frauen besteht. Für einen Iraner dürfte es nichts neues sein. Es gab auch in den Jahren zuvor Demonstrationen, die von Frauen organisiert wurden. Solche Demonstrationen wurden auch von Männern unterstützt. Das ist nachvollziehbar: kein normal denkender Mann mag es zu sehen, dass seine Mutter, Schwester, Ehefrau oder Tochter unterdrückt wird. Deswegen ist das Thema vieler iranischer Filme die "Gleichberechtigung". Solche Filme werden auch oft von Männern gedreht. Filme wie Offside oder Der Kreis, dessen Regisseur Jafar Panahi vor wenigen Tagen verhaftet wurde.

Nicht nur auf Demonstrationen der grünen Bewegung spielen Frauen eine große Rolle. Sie besetzen auch viele ihrer Schlüsselrollen: sie sind Anwältinnen, Künstlerinnen, Politikerinnen, Studentinnen oder Professorinnen. Im Folgenden stelle ich Ihnen drei Frauen vor, die zum Teil in den anderen Artikeln bereits vorgestellt wurden.

1. Shirin Ebadi, Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin

Sie ist eine Heldin. Die frühere Richterin kümmert sich um Kinder und politische Gefangene. Sie vertritt ihre Mandaten kostenlos und riskiert ihr Leben. Bei der Nobelpreisverleihung trag sie kein Kopftuch. Sie meinte, sie habe keine offizielle Stelle. Deshalb trage sie kein Kopftuch. Im Iran sind die Frauen gezwungen ein Kopftuch zu tragen. Seitdem ist das Ziel der Hassreden von Zeitungen wie Kayhan dafür aber politisch immuner denn je.

2. Zahra Rahnavard, bekannt als grüne Dame Irans


Mousavis Ehefrau feierte den internationalen Frauentag mit Aktivistinnen der Frauenbewegung im Iran (siehe CNN-Bericht). Die Dozentin geht gerne in die Universitäten und spricht direkt mit den Studenten oder lässt sich von persischsprachigen Exil-Zeitungen interviewen, was Mousavi bis jetzt nicht getan hat. Sie ist so beliebt, dass viele Experten behaupten, dürfte sie kandidieren und würde sie gegen ihren Mann antreten, würde sie gewählt werden. Vielleicht ist es ihre Position, die es ihr erlaubt klarere Statements als ihr Mann abzugeben. Ganz egal: Zahra Rahnavard wurde zum dritten Denker von "The FP Top 100 Global Thinkers" gewählt. Sojemand wird im Iran geehrt.

3. Simin Behbahani, Dichterin

Ihr wurde gestern, am internationalen Frauen Tag, die Ausreise verboten (siehe BBC-Bericht). Sie ist das Paradebeispiel des Widerstands iranischer Frauen gegen das Kopftuch: wenn sie einer Zeitung ein Interview gibt, schickt sie nur Fotos ohne Kopftuch, sodass die Zeitung keine andere Wahl hat, als ein solches Foto von ihr abzudrucken. Sie ist eine der prominentesten iranischen Dichter.

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