Dienstag, 30. März 2010

Zur Beisetzung der Frau von Ajatollah Montazeri



Die Beisetzung

Wie in diesem Video zu sehen ist, ist eine große Menge von Menschen in die Stadt Qom gefahren, um der verstorbenen Frau von Ajatollah Montazeri und seiner Familie die letzte Ehre zu erweisen. Die Regierungkräfte haben alles versucht, um die Zeremonie zu verhindern. Sie nahmen der Famile von Groß-Ajatollah Montazeri sogar den Leichnam weg; in der Islamischen Republik wohlgemerkt. Saeed Montazeri, Sohn des Ajatollah, interpretierte das Verhalten der Regierung: "Mit dieser traurigen Aktion haben sie ihre Angst deutlich gemacht und haben zur Schau gestellt, selbst vor einer Leiche und deren Begräbnis Angst zu haben".

Warum wurde der Groß-Ajatollah so beliebt?

1. Gerechtigkeit und Menschenrechte waren ihm wichtiger als Macht
Ajatollah Montazeri war einer der Gründer der Islamischen Republik. Eigentlich sollte er Ajatollah Chomeinis Nachfolger werden: als Revolutionsführer. Er kritisierte aber die Menschenrechtsverletzungen des iranischen Regimes und kritisierte Ajatollah Chomeini für seine Fatwa, viele politische Gefangene wegen bewaffneten Widerstands und Zusammenarbeit mit einer terroristischen Organisation zu töten. Dr. Maleki, erster Chef der Teheran Universität, schrieb für die Onlinezeitung Roozonline über die Gefängnisse von damals und wie Ajatollah Montazeri sein Leben rettete. Er redete über eine Geschichte, die für viele Iraner eine neue, für manche eine vergessene Geschichte war. Dr. Maleki war nie Mitglied der MKO und schrieb wie grundlos und ohne reguläre Gerichtsverhandlungen er zum Tode verurteilt wurde, und wie Ajatollah Montazeri sein Leben rettete. Die Jugend im Iran wurde neugierig, was damals passierte. Übrigens war damals Mousavi Premierminister des Iran. Viele behaupten, Mousavi sei einer der wenigen hochrangigen Politiker dieser Zeit, die ihre Hände nicht schmutzig machten.

Ajatollah Montazeri war zweifellos einer der wenigen Persönlichkeiten, die bereit waren, die Macht für die Gerechtigkeit abzugeben und sich für alte Gedanken und Handlungen zu entschuldigen (er entschuldigte sich dafür, dass er die Geiselnahme der amerikanischen Diplomaten kurz nach der islamischen Revolution unterstützte).

2. Er half den Familien der politischen Gefangenen
Als bekannt wurde, dass Ajatollah Montazeri mit dem Geld seiner religiösen Anhänger (Khmos ist die religiöse Bezeichnung für dieses Geld) die Familien der politischen Gefangenen unterstützt, vergrößerte sich die Anzahl seiner Anhänger rasant. Für unreligiöse Leute war er nicht mehr nur ein Groß-Ajatollah, sondern ein Menschenrechtsaktivist. Also überwiesen auch sie ihm Geld.

3. Widerstand
Seine Furchtlosigkeit gegenüber Herrschern war einzigartig. Wegen seiner Kritik an Chamenei war er jahrelang unter Hausarrest. Seine berühmte Fatwa nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen war: „Sollte ein Verantwortlicher seine weltlichen und religiösen Pflichten versäumt und das Vertrauen des Volkes missbraucht haben, gelte er automatisch als abgesetzt. Sollte er jedoch versuchen, durch Gewalt, Lug und Trug sich an der Macht zu halten, seien die Gläubigen verpflichtet, mit allen gesetzlich erlaubten Mitteln ihn abzusetzen. Kein Gläubiger dürfe sich, unter welchem Vorwand auch immer, dieser Verpflichtung entziehen.“ [Zitat-Quelle: Wikipedia]

Das war eine kleine Auflistung der Taten eines Mannes, dessen Tod eine Million Menschen dazu brachte, nach Qom zu fahren, das Weiße Haus dazu brachte, zum ersten Mal eine Trauerrede für einen schiitischen Kleriker zu schreiben und dessen Tod und der Tod seiner Frau eine Regierung zum Zittern brachte.

Und Frau Montazeri: Eine Frau, die zweifellos nicht weniger als ihr Mann leiden musste, als er im Gefängnis war, trotzdem aber die Frauen und Kinder anderer politischer Gefangenen tröstete und bemutterte.

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1 Kommentar:

  1. Ein schönes Denkmal haben Sie diesem wertvollen Politiker und Theologen gesetzt !

    Danke

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