Ahmad Zeidabadi ist bei Studenten zweifellos einer der beliebtesten politischen Gefangenen, wenn nicht der beliebteste. Er ist nicht nur Journalist, sondern auch Vorsitzender der wichtigsten reformorientierten Studentenorganisation Daftar-e-Tahikim-e-Vahdat. Eine Gruppe, die Massen mobilisieren kann. Auch für Wahlen. Als diese Organisation vor vier Jahren entschied, die Wahlen zu boykottieren, war die Wahlbeteiligung bei etwa fünfzig Prozent. Bei den Wahlen dieses Jahres waren die Mitglieder gespalten. Die Mehrheit der Teheraner Mitglieder entschied sich zum großen Teil für Karroubi, die der anderen Städte für Mousavi.
Nun zu Ahmad Zeidabadi: Am Anfang war es so dass ich oft seine Artikel las, weil ich die Titel interessant fand. Irgendwann merkte ich mir seinen Namen und las seine Artikel in im Iran gefilterten Internetzeitungen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals einen Artikel von ihm nicht zu Ende gelesen habe. Auch wenn das Thema für mich uninteressant war, las ich sie wegen seinem Stil.
Kurz vor den Wahlen schrieb er für Karroubis Zeitung. Und seit den Wahlen ist er im Gefängnis. Bevor Karroubis Zeitung geschlossen wurde, schrieb ein Kollege von ihm in der Zeitung über Zeidabadi: "Während wir beim Tee trinken und Witze erzählen waren, saß er sich kurz aus Höflichkeit zu uns, ging dann schnell an seinen Laptop, las so viel wie möglich über seinen nächsten Artikel und fing an zu schreiben." Er schrieb mutig, über alles. Über Israel, über eine unterdrückte religiöse Minderheit namens Bahai. Er wurde immer wieder verhaftet, meistens aber schnell wieder frei gelassen. Seine Kinder sind schon seit ihrer frühen Lebensjahre sehr bekannt. Bekannt, weil sie leiden mussten. Weil sie oft erleben mussten, dass ihr Vater von irgendwelchen fremden Männern abgeholt wurde und eine Weile nicht mehr bei ihnen sein konnte. Einmal machte sein Sohn deswegen acht mal sein Bett nass. Wenn irgendwelche Menschenrechtler seine Frau nachts besuchen - nachts damit die Kinder nicht alles mitbekommen - berichten sie, dass die Kinder schnell zum Wohnzimmer kommen, weil sie wissen, dass es um ihren Vater geht. "Wie kann ich den Kindern erzählen: 'Ihr müsst jetzt schlafen gehen, weil ihr nicht wissen dürft, wie es eurem Vater geht'" Sie kommen einfach ins Wohnzimmer und warten neugierig, wie es ihrem Helden geht. Manchmal fragen sie auch etwas.
Dieses Mal ist er länger fern von der Familie. Er wird laut seiner Frau heftig geschlagen und darf seit einigen Wochen seine Familie nicht sehen. Gerüchten zufolge will man von ihm eine Unterschrift. Zeidabadi muss unterschreiben, nie wieder über Politik zu schreiben.
In einem Artikel vor den Wahlen schrieb er: "Falls eure ausländischen Freunde fragen, wie die Wahlen im Iran ausgehen werden, sagt das Pessimistischste was ihr euch vorstellten könnt". Hat Zeidabadi als einziger sehen können was geschehen wird und wollte es nicht wahr haben?
Vor ein paar Wochen schrieb ich über Hajjarian, den Philosophen im Rollstuhl. Kurz danach wurde er befreit. Hoffentlich kann sich auch bald Zeidabadis Familie freuen.
Dust and Trash
Nun zu Ahmad Zeidabadi: Am Anfang war es so dass ich oft seine Artikel las, weil ich die Titel interessant fand. Irgendwann merkte ich mir seinen Namen und las seine Artikel in im Iran gefilterten Internetzeitungen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals einen Artikel von ihm nicht zu Ende gelesen habe. Auch wenn das Thema für mich uninteressant war, las ich sie wegen seinem Stil.
Kurz vor den Wahlen schrieb er für Karroubis Zeitung. Und seit den Wahlen ist er im Gefängnis. Bevor Karroubis Zeitung geschlossen wurde, schrieb ein Kollege von ihm in der Zeitung über Zeidabadi: "Während wir beim Tee trinken und Witze erzählen waren, saß er sich kurz aus Höflichkeit zu uns, ging dann schnell an seinen Laptop, las so viel wie möglich über seinen nächsten Artikel und fing an zu schreiben." Er schrieb mutig, über alles. Über Israel, über eine unterdrückte religiöse Minderheit namens Bahai. Er wurde immer wieder verhaftet, meistens aber schnell wieder frei gelassen. Seine Kinder sind schon seit ihrer frühen Lebensjahre sehr bekannt. Bekannt, weil sie leiden mussten. Weil sie oft erleben mussten, dass ihr Vater von irgendwelchen fremden Männern abgeholt wurde und eine Weile nicht mehr bei ihnen sein konnte. Einmal machte sein Sohn deswegen acht mal sein Bett nass. Wenn irgendwelche Menschenrechtler seine Frau nachts besuchen - nachts damit die Kinder nicht alles mitbekommen - berichten sie, dass die Kinder schnell zum Wohnzimmer kommen, weil sie wissen, dass es um ihren Vater geht. "Wie kann ich den Kindern erzählen: 'Ihr müsst jetzt schlafen gehen, weil ihr nicht wissen dürft, wie es eurem Vater geht'" Sie kommen einfach ins Wohnzimmer und warten neugierig, wie es ihrem Helden geht. Manchmal fragen sie auch etwas.
Dieses Mal ist er länger fern von der Familie. Er wird laut seiner Frau heftig geschlagen und darf seit einigen Wochen seine Familie nicht sehen. Gerüchten zufolge will man von ihm eine Unterschrift. Zeidabadi muss unterschreiben, nie wieder über Politik zu schreiben.
In einem Artikel vor den Wahlen schrieb er: "Falls eure ausländischen Freunde fragen, wie die Wahlen im Iran ausgehen werden, sagt das Pessimistischste was ihr euch vorstellten könnt". Hat Zeidabadi als einziger sehen können was geschehen wird und wollte es nicht wahr haben?
Vor ein paar Wochen schrieb ich über Hajjarian, den Philosophen im Rollstuhl. Kurz danach wurde er befreit. Hoffentlich kann sich auch bald Zeidabadis Familie freuen.
Dust and Trash
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