Dienstag, 6. Oktober 2009

Darf man mit Bassijis und Pasdaran Mitleid haben?

Wenn ich eine Artikel schreibe, ist mein erster Leser greenlector. Er korrigiert mich grammatikalisch und sagt mir, ob ich etwas besser erklären soll. Ohne ihn wäre es schwieriger für euch diese Seite einfach zu lesen. Er hat mich auch darauf aufmerksam gemacht, dass ich oft von den Bassij und Pasdaran schreibe, aber sie nie unter die Lupe genommen habe. Deshalb schreibe ich heute endlich über sie.

1. Wer sind die Bassijis? Wie denkt man über sie im Iran? Wie erlebte man die Bassij als Iraner?

Bassijis sind zunächst Mitglieder der paramilitärischen Organisation Bassij. Ursprünglich sollte die Bassij eine freiwillige Organisation sein. Die Mitglieder sollten das Land vor Feinden des Landes schützen, das war während des Iran-Irak Krieges. Kurz davor, nach der Revolution von 1979, sollten sie eigentlich für Ordnung sorgen. Die Regierung war noch nicht stabil. Schon damals haben sie zum Teil die Autos nach illegaler Musik, illegalen Videos und Alkohol durchsucht. Vor allem Jugendliche wurden durchsucht. Dann wurde Rafsanjani Präsident. Er hat versucht diese Art der Durchsuchungen abzuschaffen. Auf seine pragmatische Art hat er nicht viel erreicht. Dann wurde Khatami Präsident. Bassijis waren danach Seltenheit auf den Straßen.  Dennoch, wenn Bassijis an einem Ort wie beispielsweise einem Restaurant waren, mussten junge Männer mit dem Gesicht zur Wand stehen und wurden durchsucht. Durchsucht von sechzehn- bis zweiundzwanzig-jährigen Männern!

Oft wurden Geschwister verhaftet, weil man ihnen nicht glauben wollte, sie seien nur Geschwister. Bis zum nächsten Tag, als die Eltern ihre Kinder abholen durften. Davor waren die Eltern natürlich besorgt darüber, ob ihren Kinder etwas passiert sei.

Mit einem jährlichen Budget von etwa vierhundertmillionen Dollar kann man kaum glauben, dass die Mitglieder nur freiwillig zu der Organisation gehören. Es wird behauptet, die Mitglieder fahren mit Bussen zu den Reden von Regierungsleuten, damit diese behaupten können, sie hätten viele Anhänger. Eine Behauptung, die man spätestens dann glaubt, wenn man die Busse sieht, die aus anderen Städten kommen, voll von Bassiji ähnlich aussehenden Menschen, junge Männer mit Vollbart, ihre Hemden über ihren Hosen.

In einer Großstadt hört man nur im Fernsehen und vielleicht noch in der Schule Gutes über sie, von Lehrern, die wahrscheinlich selbst nichts davon halten.

Die Bassij ist eine Unterorganisation der Sepah Pasdaran. Kurz sagt man Sepah oder Pasdaran. Ajatollah Khomeini, deren Gründer, hat den Milizen und Armeeleuten strikt verboten in die Politik zu kommen. Dies ist aber spätestens seit den Wahlen dieses Jahres nicht mehr der Fall. Karroubi behauptete schon vor vier Jahren, dass die Bassij Ahmadinedjad zum Wahlbetrug half, sonst wäre er gar nicht in die zweite Runde gekommen. Seit längerer Zeit haben die Pasdaran auch wichtige wirtschaftliche Funktionen übernommen, sie nehmen zum Beispiel an Bergbauprojekten teil und sind sehr stark an der Industrie beteiligt.

2. Bassijis sollten keine Feinde der grünen Bewegung sein.

Es ist normal, dass man wütend auf Bassijis wird im Iran. Deshalb schreit man oft "Bassiji, verpiss dich" auf den Demonstrationen. Oder "Wir sind nicht wie Bassijis, wir sind nicht bereit für Geld auf der Straße zu stehen". Man weiß, dass diese Männer meistens Menschen sind, die aus verschiedenen Gründen das politische und soziale Geschehen nicht verstehen und analysieren können und mangels sozialer Fähigkeiten von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden. Sie wurden gnadenlos von Hardlinern ausgenutzt. Deshalb sollte man versuchen, sie in die Gesellschaft aufzunehmen. Mit Slogans wie: "Bruder, schlag deine Brüder nicht". Seit den Wahlen im Juni sind viele Mitglieder der Pasdaran und Bassij zurückgetreten, weil sie doch zwischen Gut und Böse unterscheiden konnten. Ein ehemaliges Bassij-Mitglied, das im Ausland Asyl genommen hat, schreibt an BBC, dass er, als er aus der Bassij ausgetreten ist, wie ein Verräter betrachtet wurde. Heute bekommt er viele Emails von alten Freunden, die wissen wollen, wie man austreten soll und welche Gefahren es für sie gibt.



Dust and Trash

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