Iran ist in Trauer heute. Der mutige, volksnahe Ajatollah Montazeri ist heute gestorben. Ein großer Verlust für die grüne Bewegung.
Montazeri war einer der Verfasser der iranischen Verfassung. Er war zum offiziellen Nachfolger von Ajatollah Chomeini ernannt. Wegen seiner Kritik an den angeordneten Massenexekutionen wurde er aber entmachtet.
"Hussein Ali Montaseri war nicht nur der schiitische Theologe Irans mit dem höchsten Ansehen, er war zugleich auch der schärfste Kritiker des herrschenden Systems", schreibt die Tagesschau über Ajatollah Montazeri.
"Die grüne Bewegung verliert ihre spirituelle Leitfigur und einen ihrer prominentesten Unterstützer in der Geistlichkeit", schreibt die Zeit.
Menschen aus verschiedenen Städten gehen spontan auf die Straßen und zeigen ihre Trauer dem Regime. Trauer um jemanden, der keine Angst hatte, seinen Vefolgern öffentlich zu sagen, sie sollen Chamenei entmachten, so gewaltfrei wie möglich. So, dass möglichst kein Blut vergießt.
Morgen gehen Mousavi und Karroubi nach Qom, um an seiner Beerdigung teilzunehmen. Wahrscheinlich werde ich zu seiner Beerdigung und den Trauerzügen, die immer größer werden, mehr berichten. Wer die aktuellsten Nachrichten mitbekommen will, kann mich auf Twitter verfolgen.
Hier ein paar Videos von den heutigen spontanen Trauerzügen:
Hier ein paar Videos von den heutigen spontanen Trauerzügen:
Sharif Universität, Teheran
Elm-o-Sanat-Universität, Teheran
Najafabad (Esfehan oder Isfihan; Slogan: "Montazeri, Glückwunsch zur Freiheit; Montazeri, dein Weg geht weiter")
DANK UND WEIHNACHTSGRÜSSE !
AntwortenLöschenPublicola
DIE SCHWÄCHE DER IRANISCHEN FÜHRUNG
Wer untergräbt da eigentlich die Staatsgewalt in Iran?
Sind es diejenigen, die fordern, das zu realisieren, was die iranische Verfassung ohnehin verspricht?
Oder ist es die Staatsgewalt, die immer dann wild um sich schlägt, wenn sich unabhängige Stimmen vernehmen lassen?
Iran ist zwar ein modernes Land.
Aber in der Politik ist die zunehmend selbstgerechter auftretende Führung genauso ängstlich und schwach wie die Greise Osteuropas, deren Sturz sich in diesen Wochen zum zwanzigsten Mal jährt.
Aus dieser historischen Erfahrung speist sich aber auch ein Großteil der Paranoia, die die Führer erfasst, wenn das Thema politische Reformen hochkommt.
Wenn ein Regime versucht, sich zu legitimieren, dabei aber "vergisst", das Stellen der Machtfrage zu erlauben, läuft es Gefahr, überrollt zu werden.
Also begibt es sich in die Schützengräben der Unterdrückung mit der wahrscheinlichen Folge, dass das Befürchtete umso sicherer eintritt.
http://www.faz.net/p/RubE92362663C6E4937AB14A07CB297CA09/Dx1~Edfca2d9f50569c153333fe88ce35eed3~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Dank an Peter Sturm / pes.