Mousavi war der erste Iraner, der es wagte im iranischen Fernsehen zu sagen, dass Ahmadinedjad lügt: "Wir haben es mit einem Phänomen zu tun, das in die Kamera schauen kann, in eure Augen schauen kann und Schwarz statt Weiß sagen kann und sich überhaupt nicht wundert und es sehr sicher sagt. Statt Tausend sagt er Zweitausend. Er kann sagen: zwei mal zwei ist überhaupt nicht vier, sondern zehn. Er sagt es so selbstsicher, dass die Gesellschaft davon beeinflusst wird. [...] Es gibt nichts Schlimmeres als eine Regierung, die die Menschen belügt. Wir haben es leider mit so einem Phänomen zu tun."
Ahmadinedjad erzählte Larry King (der berühmte CNN-Moderator), dass vierzig Millionen Menschen an den Wahlen teilgenommen hätten, fünfhundert Tausend Leute hätten die Stimmen gezählt, so könnte man die Stimmen auch innerhalb einer halben Stunde zählen. Ein Iran-Experte oder ein unabhängiger iranischer Journalist würden wahrscheinlich sofort nachfragen, warum Mousavis und Karroubis Beobachter aus den Wahllokalen rausgeschmissen wurden. Warum waren die Stimmzettel nicht gefaltet?
Ich will Larry King nichts vorwerfen. Man konnte wirklich sehen, dass er sein Bestes gegeben hat. Er hat sich vor dem Interview sicher gut informiert. Als Ahmadinedjad ihm sagte, er habe nichts mit den Geschehnissen nach den Wahlen zu tun, Justiz sei komplett unabhängig, konnte Larry King aber trotzdem nicht fragen: "was ist mit Ihrem Geheimdienst? Mit den Studenten, die im Keller gefoltert wurden?" Und viele weitere Fragen konnte Larry King nicht stellen, weil er nicht genug wissen konnte.
Ahmadinedjad gab nie einem prominenten iranischen Journalist, der im Ausland tätig ist, ein Interview. Er gab aber prominenten Medien der westlichen Länder viele Interviews. Auch Mousavi sollte sich dringend von der ausländischen Presse interviewen lassen, damit Ahmadinedjads Lügen nicht länger unbeantwortet bleiben.
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