Montag, 26. Juli 2010

Schlagzeilen der Woche

Chameneis Fatwa: "Ihr sollt mir gehorchen"; nichts Neues eigentlich

Nur wenige Stunden stand Chameneis neue Fatwa auf seiner offiziellen Webseite, in der er behauptete, dass jeder ihm gehorchen müsse. Man könnte beinahe sagen, dass das Büro des Revolutionsführers Irans mächtigsten Mann zensieren musste. Die Reaktionen zur folgenden Fatwa dauern noch heute an:


„Die Vormundschaft der Faghih (des religiösen Rechtsgelehrten) besteht in der Herrschaft des qualifizierten Faghih in Abwesenheit des unfehlbaren Imams. Sie ist ein Zweig der Vormundschaft und der Herrschaft des Propheten Muhammad und des unfehlbaren Imams. Man kann seine Ergebenheit gegenüber dem Vormund-Faghih sicherstellen, indem man seinen administrativen Regeln gehorcht.“ (übernommen aus Julias Blog)

Heute hat sogar Chamenei auf seiner Webseite seine eigene Fatwa verteidigt und sagte, dass sie eigentlich nichts neues beinhaltet. Manche Experten stimmen ihm dabei zu: so seien die Lehren des obersten Rechtsgelehrten immer gewesen. Dass viele Kleriker und Politiker im Iran diesen nicht mehr folgen, könnte mit der Persönlichkeit Chameneis, der aktuellen politischen Situation oder der historischen Entwicklung des Landes zu tun haben. Zu Chomeinis Zeiten herrschten eben die gleichen Gesetze. Chomeinis Worte waren das Gesetz, aber ohne dass er sagen musste "gehorcht mir".

Isa Saharkhiz fordert gerichtliche Verfolgung Chameneis

  Isa Saharkhiz von Nikahang Kowsar:
"Nein Herr, die Erde ist rund
Genau so rund wie dieses Gewicht und Kette"

Gefesselt wurde der Journalist Isa Saharkhiz in den Gerichtssaal gebracht. In seiner an das iranische Volk gerichteten Verteidigungsschrift forderte er die gerichtliche Verfolgung des Revolutionsführers und seine Entlassung. Teil 1 der Klageerwiderung von Saharkhiz ist bereits von Julia ins Deutsche übersetzt worden (herzlichen Dank). Sie ist sehr lang, aber genauso lesenswert.

Karroubi und Rahnavar bei Osanloos Familie zu Besuch

Mansour Osanloo ist der Führer der Gewerkschaft der Teheraner Busfahrer. Er ist seit dem Jahr 2005 wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten mehrmals verhaftet worden. Er wird gefoltert und sehr schlecht behandelt (s. zum Beispiel den Artikel Mansour Osanloo in Trakt mit Aids- und Hepatitispatienten verlegt).

Kürzlich hat Nikahang Kowsar gefragt, warum Mousavi und Karroubi nur die Familien der politischen Gefangenen besuchen, die nach den manipulierten Wahlen verhaftet wurden und schlug vor, dass die symbolischen Führer der grünen Bewegung auch Osanloos Familie besuchen. Kurz danach besuchte Karroubi Osanloos Familie. Später ging auch Zahra Rahnavard, Mousavis Frau, bei Osanloos Familie zu Besuch. Diese Besuche sind zweifellos wichtiger als viele denken mögen.

Fußnote:
"Schlagzeilen der Woche" erscheinen nur bei größerer Anzahl der für die grüne Bewegung wichtigen Ereignisse. Ich versuche damit, dass der Leser den Überblick über solche Ereignisse nicht verliert. Sie beinhalten natürlich nicht alle wichtigen Ereignisse.

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