Samstag, 19. Februar 2011

Mousavi, Karroubi, Khatami und Rahnavard seit Sonnatg unter Hausarrest

Pro-Regierungsdemo vom Freitag, 18. Februar
vlnr: Mousavi, Karroubi, Ex-Präsident Khatami

Seit Sonntag stehen Mousavi und Rahnavard unter Hausarrest. Die Telefonleitungen im Haus, ihre Handys und ihr Internet funktionieren nicht mehr. Auch Karroubi und der Ex-Präsident Khatami stehen angeblich unter Hausarrest. Nicht einmal ihre Familienmitglieder dürfen sie besuchen.


Die Proteste vom 14. Februar haben die Machthaber des Irans schwerst verärgert. Sie behaupten, dass nur 300-400 Demonstranten auf den Straßen präsent waren, man hört aber das Zittern des Polizeichefs von Teheran in seiner Stimme, als er über die Unruhen im staatlichen Fernsehen sprach. - Frage: angenommen es waren am Montag nur zehntausend Sicherheitskräfte in der Bereitschaft, dann wären 25 schwer bewaffnete Sicherheitskräfte für einen Demonstranten zuständig. Wie konnten sie es zulassen, dass die Demonstranten überall Tod dem Chamenei schrien? -  Ahmad Jannati, der Freitagsprediger dieser Woche sagte zum tausendsten Mal, dass die grüne Bewegung gestorben ist. - Frage: Wie kann eine gestorbene Bewegung jede Woche sterben? - Am Dienstag forderten sogar Parlamentsabgeordnete die Hinrichtung von Mousavi, Karroubi und Ex-Präsident Khatami. "Mousavi, Karoubi und Khatami, müssen hingerichtet werden". Das Video wurde im staatlichen Fernsehen ausgestrahlt. Später sprachen auch drei Parlamentsabgeordnete, die zu den Reformisten gehören, gegen die Demonstranten, Mousavi und Karroubi, vielleicht unter Druck. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass dies ohne den Willen von Revolutionsführer Chamenei hätte passieren können. Vor allem nicht die Aussendung im staatlichen Fernsehen.




Alleine die Aufforderung den Ex-Präsidenten Khatami zu erhängen hat in der kleinen Stadt Ardakan eine Spontandemonstration ausgelöst



Am Dienstag Abend zeigte das Fernsehen eine Versammlung von etwa 60 Menschen, die Tod dem Hashemi [Rafsanjani] schrien. Dies kann definitiv nicht ohne ein Erlaubnis von Chamenei geschehen sein. Wahrscheinlich wollte er, dass Rafsanjani auch gegen Mousavi und Karroubi etwas sagt. Und so kam es auch. Natürlich kritisierte Rafsanjani heftigst das iranische Fernsehen auf seiner offiziellen Webseite, auf seiner persischen Webseite erklärte er die Demonstration vom 14. Februar für Haram (verboten).

Am selben Tag veröffentlichte die Webseite Kaleme einen Statement unter Mousavis Namen (können Sie hier lesen). Ich vermute aber, dass der Statement nicht von Mousavi geschrieben ist, weil Mousavi u. a. keinen Kontakt mit seiner Außenwelt hat, nicht einmal zu seinen eigenen Töchtern (hier sind ein paar weitere Gründe für diese These aufgezählt worden).

Das Regime traut sich aber (noch) nicht Mousavi und Karroubi zu erhängen: Irans Justizchef weist Forderung nach Hinrichtung der Oppositionsführer zurück. Der Freitagsprädiger Jannati (bei der Bevölkerung eher bekannt als Fossil oder auch Dinosaurier wegen seiner altmodischen Sichtweise) fordert weiteren Hausarrest für die Beiden.

Fußnote
Abdollah Nuri, der erste Innenminister Khatamis, scheint auch unter Hausarrest zu sein. Vielleicht wird er in der Zukunft eine wichtige Person für die Grüne Bewegung. Er ist aber noch keine Schlüsselfigur in der Grünen Bewegung. Deshalb erwähne ich seinen Namen zunächst nur ganz nebensächlich.

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