Sahabi, Präsident der Melli-Mazhabi Gruppen
Mousavi traf sich diese Woche mit ein paar Persönlichkeiten der sogenannten national-religiösen Gruppen. Zwei Persönlichkeiten dieses Treffens waren Sahabi und Dr. Peyman. Jeder Iraner, der sich einigermaßen mit Politik beschäftigt, weiß, was dieses Treffen bedeuten kann: Mousavis großen Wandel. Um das zu verstehen, muss man wissen wer diese National-Religiösen(pers.: Melli-Mazhabi) sind.
Welche Gruppen und Menschen werden als national-religiös bezeichnet?
Kurz gesagt bezeichnet National-Religiöse die Mitglieder ein paar kleiner oppositioneller Parteien, einige Intellektuelle, Schriftsteller und Aktivisten wie Ebrahim Yazdi, Zeidabadi, Peyman und Sahabi. Diese Gruppen sind große Verfechter von Mohammad Mosadeq, der das iranische Öl nationalisierte, der Presse kurzfristig absolute Freiheit gab, und schließlich durch einen CIA-Putsch entmachtet wurde. Man kann diese Gruppen als Spaltungen von der Organisation Nehzat-e-Azadi (Freiheitsbewegung) betrachten. Die Gründer dieser Organisation waren Religiöse, die den Islam sehr modern und weltlich interpretierten, wie zum Beispiel Ajatollah Taleghani und Mehdi Bazargan.
Übergangsregierung und Abstand zur Regierung
Die Organisation Freiheitsbewegung schloss sich Ajatollah Chomeini zum Kampf gegen den Schah an. Nach der Revolution bildeten sie sogar die Übergangsregierung. Mehdi Bazargan, Premierminister, legte sein Amt aufgrund der Geiselnahme der amerikanischen Botschaft nieder, weil Chomeini seinem Kabinett nicht erlaubte, die Geiseln zu befreien. 1985 lehnte der Wächterrat seine Präsidentschaftskandidatur ab. Seitdem wurden diese Gruppen zwar geduldet, aber oft als illegal bezeichnet. Die Mitglieder und Aktivisten wurden oft verhaftet.
Yazdi und Sahabi kandidierten immer wieder als Präsidentschaftskandidaten. Es war eigentlich immer klar, dass diese Kandidatur abgelehnt würde: will man sich im Iran als Kandidat für die Präsidentschaft anmelden, muss man ankreuzen, dass man an die Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten glaubt. Melli-Mazhabis (National-Religiöse) strichen "glauben" weg und schrieben statt dessen "akzeptieren, weil dies im Gesetz steht". Sie erklärten, dass sie der Islamischen Republik eine Chance für einen friedlichen Wechsel geben wollen. Später unterstützten sie Ex-Präsident Khatami bei den Wahlen und begrüßten seine Reformversuche.
Mousavi trifft Sahabi
Mousavi war in den vergangenen Tagen unter großer Kritik, weil er von goldenen Zeiten unter der Herrschaft von Ajatollah Chomeini sprach. Mit diesem Treffen könnte er signalisiert haben, dass die Kritik bei ihm angekommen ist. Auf dem wichtigen Treffen mit Melli-Mazhabis sagte Mousavi: "Anstatt uns an eine Art des Regierens zu klammern, müssen wir flexibler sein (= andere Formen finden, die unseren Bedürfnissen besser Rechnung tragen)" (s. Julias Blog), somit macht Mousavi sogar deutlich, dass er nicht länger auf der unbeliebten Staatsform Islamische Republik beharren wird.
Vergelichbare Artikel:
Julias Blog: Moussavi: Es geht uns nicht um Macht, sondern um nationale Interessen
Mousavi, Facebook: Mir Hossein Mousavi in a meeting with a group of Nationalist-Religious activists
Plant Iran: Sahabi's Open letter
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen