Donnerstag, 15. September 2011

Wir, erniedrigte Blogger


 Somayeh Tohidlou, eine Bloggerin,  wurde am Mittwoch 50 mal ausgepeitscht. Auf ihrem Blog schrieb sie, dass sie sich erniedrigt fühle. In Google Reader schreibt sie, dass sie nicht hart ausgepeitscht wurde, sondern nur symbolisch. Physisch spüre sie keine Schmerzen, es gebe keinen Grund, sich um sie Sorgen zu machen. Sie will, dass man weniger über sie schreibt, weil viele andere Iraner viel mehr gelitten haben. Sie ist bescheiden, aber sie sagt gleichzeitig die Wahrheit.

Hossein Ronaghi Maleki zum Bespiel ist ein Blogger, der trotz seiner Nierentransplantation im Gefängnis bleiben muss. Omid Reza Mir Sayafi ist ein Blogger der im Gefängnis starb. Es gibt sehr viele gefangene Blogger im Iran. Frauen und Männer. Madyar, Blogger und Menschenrechtsaktivist hat auf seinem Blog versucht einige von ihnen aufzulisten.

So ist das Leben eines Bloggers im Iran. Man kann ins Gefängnis kommen, gedroht und gefoltert werden. Filtering, das betrifft nicht nur uns 'Andersdenkenden', sogar das Weblog eines Bassijis wurde gefiltert. Manchmal beschimpfte er uns auf Google Reader (es ist wegen Filtering kaum möglich in den Blogs Kommentare zu schreiben), so kam er aber mit uns ins Gespräch und las zensierte Meinungen. Er verteidigte zwar die Regierung stets, sagte aber, dass er nicht mit alles einverstanden ist, was im Iran passiert. Zum Beispiel war er gegen Folter und gegen des üblichen Umgang der Sicherheitskräfte gegen die Demonstranten. Sein Blog wurde gefiltert, weil er einige Parlamentsabgeordnete kritisierte. Er war nicht jemand, der trotz Filterings weiter schreiben würde. Er löschte sein Blog.

Gefiltert sind so wie so fast schon alle Blogs im Iran, sogar die nicht politischen Blogs, wie zum Beispiel viele Blogs über Literatur und Kunst. Ja, so ist es im Iran, meine Damen und Herren. Wir Blogger können (mindestens nicht jetzt und sofort) nicht viel dagegen tun und deshalb sind auch wir irgendwie erniedrigt.

***

Haben Sie zufällig Ihr eigenes Blog? Schreiben Sie normaler Weise unpolitische Texte und gar nicht über den Iran? Haben Sie trotzdem Lust Ihren Lesern mitzuteilen, dass es im Iran nicht selbstverständlich ist ohne anti Filter Software Blogs zu lesen, geschweige denn schreiben? Dass es dort Blogger verhaftet, ausgepeitscht und gefoltert werden? Ich wäre Ihnen sehr dankbar ...

Vergleichbare Artikel
Julias Blog:  Regime lässt Bürgeraktivistin auspeitschen – Ebadi: „Akt der Schwäche“
Tehran Bureau: 50 Lashes for Journalist Somayyeh Tohidloo in 'Freest Country in the World'

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen