Donnerstag, 23. August 2012

Iranische Regierung Verhaftet Freiwillige Hilfskräfte in den Erdbebengebieten




Mehrere freiwillige Hilfskräfte die nach Erdbebengebieten reisten, darunter der Blogger Ronaghi Maleki, der aus medizinischen Gründen im Hafturlaub war, sind verhaftet worden. Die Webseite Hrana berichtet, dass mindestens 36 Freiwilligen verhaftet wurde.



Zwar hatten die freiwilligen Gruppen sich bereit erklärt, mit Organisationen wie dem roten Kreutz zusammenzuarbeiten, beschwerten sich aber über die Einmischungen der IRGC (Sepah). Diese haben laut der Webseite Kaleme versucht die Hilfsgüter zu beschlagnahmen, sogar Hilfsgüter die aus der Türkei kamen!   "Die Mitarbeiter des roten Kreuzes saßen irgendwo und schauten alles nur zu. Als sie gefragt wurden, warum sie nichts machen, sagten sie: 'Sepah lässt uns nicht arbeiten' "!



Laut einer Quelle von BBC Persisch sind die Aktivisten vorher gewarnt worden, verhaftet zu werden. Einige Stunden vor der Verhaftung sagte Ronaghi Maleki dieser Quelle, dass Sicherheitskräfte präsent sind und auf Verhaftungsbefehl warten.

Saham News, Karroubi nahe Webseite veröffentlichte in diesem Zusammenhang ein Interview mit einem der freiwilligen Hilfskräfte Amir Kalhor. Er sagte, dass staatliche Organisationen nicht darauf achteten, was die Menschen wirklich brauchten. Die Freiwilligen versuchten diese Löcher zu füllen. Er sagte: "anscheinend leben wir in einem Land, in dem Hilfe an Landsleute auch gesetzwidrig ist."

Es klingt wie eine Verschwörungstheorie, entspricht aber leider die Wahrheit.

13 Kommentare:

  1. Anne Grawunder via Google Plus:

    Es ist unglaublich und nicht nachvollziehbar, welche absurden Dinge in diesem Land geschehen. Da scheinen die Verantwortlichen in Regierung und Administration nicht im Stande, eine schnelle, effiziente und unbürokratische Hilfe zu organisieren, Hilfsangebote anderer Länder werden abgelehnt, der Präsident schickt eine Beileid-Nachricht an den Präsidenten von Sierra Leone, weil dessen Mutter gestorben ist und reist unbeirrt nach Saudi Arabien und der oberste Führer lässt sich ebenfalls erst nach Tagen und bereits geäußerter Kritik im Erdbebengebiet blicken! Und nun werden Menschen, die angesichts dieser Unfähigkeit aus Nächstenliebe und Solidarität mit den Opfern freiwillig ihre Hilfe zur Verfügung stellen, daran gehindert, dies zu tun und sogar verhaftet ...

    AntwortenLöschen
  2. Hier findet der Präsident anerkennende Worte für alle freiwilligen Helfer:
    http://www.irna.ir/News/
    Ok, der direkte Link funktioniert wahrscheinlich nicht: Nachricht von 1391.03.06 - 18:48
    ~~~~~~~~~~~~
    Muhammed Sahimi schreibt auf tehranbureau über die Aussage der freiwilligen Helfer, dass ihre Hilfe keinen politischen Charakter besäße.
    Das sehe ich nicht so. Die Aktionen passierten im ausdrücklichen Gegensatz zur angenommenen Passivität der Regierung. Das Motiv zeigt sich nicht in der Hilfe für Mitbürger, sondern vielmehr in einer riesigen Propaganda-aktion gegen die Regierung.

    Schade. Denn es war eine super Idee.
    Eine Koordination und Kooperation mit den staatlichen und sozial/medizinischen Hilfskräften ist sogar bei uns notwendig. Und wäre sicherlich kein Hindernis gewesen, auch im Iran.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Lews,

      von meinen Bekannten gibt es auch ein paar freiwillige Hilfskräfte. Ein paar von denen sind überhaupt nicht politisch. Sie finden zwar Vieles schlecht, aber denken nicht politisch! Diese waren der Meinung, man müsse etwas tun und waren überrascht, als sie die Hindernisse seitens Sicherheitskräfte gesehen haben.

      Klar ist: Man hat kein Vertrauen zu der Regierung gezeigt, sondern zu solchen Leuten.

      Ja, du hast recht, es war zu spüren, dass die Koordination gefehlt hat. Wie im Artikel geschrieben: die Hilfskräfte wollten ursrpünglich mit dem roten Kreuz zusammen arbeiten, wurden jedoch verhindert!

      "Propaganda-aktion gegen die Regierunh" begann ziemlich kurz nach dem Erdbeben: als das Fernsehen nicht auf Ramadan Gebete verzichtet hat und nicht vom Erdbeben berichtete. Da wurden die Leute sauer. Ich spreche nicht von Aktivisten.

      Sehr gefährlich ist auch wie Pan-Türkisten und Separatisten versuchen die Situation auszunutzen: "Die iranische Regierung hilft nicht den Menschen, weil es sich um Türken (Azeris) handelt" ...

      Löschen
  3. "Man hat kein Vertrauen zu der Regierung gezeigt, sondern zu solchen Leuten."
    Nima, warum kommt jemand zu so einer Beobachtung? Doch nur, weil er in Konkurrenz zur Regierung steht. Eine Reaktion wird damit geradezu provoziert.

    Meine Anerkennung für die Helfer, aber mussten sie es unbedingt an die große Glocke hängen? Die vielen Fotos: "wir sind die, die geholfen haben" und der "schwer nierenkranke" Hassan Dings haben die Helfer in den Mittelpunkt gestellt, nicht die Hilfe. Sie hätten einfach zum Innenministerium oder zum Roten Halbmond gehen und fragen, wie sie helfen können. Um zu zeigen, dass man ihnen vertrauen kann. Das ist bestimmt schwer, aber ist die Hilfe es nicht wert?

    Ohne ihre Verbrechen zu vergessen: es ist schwer, in einem Land zu regieren, in dem man die Leute dazu erzogen hat, alles von der Regierung zu erwarten. Man muss diese Abhängigkeit ständig aufrecht erhalten. Ebenso schwer ist es, sich als Abhängiger daraus zu befreien. Wer alles von der Regierung erwartet, wird auch enttäuscht. Wenn sich Aktivisten nur über die Fehler der Regierung gut darstellen können, spielen sie in diesem Spiel mit.

    Das hat wahrscheinlich sogar negative Auswirkungen auf die Leute im Erdbebengebiet. Denn die Regierung ist jetzt gezwungen, schnell und propaganda-wirksam wieder aufzubauen, anstatt die Häuser mit erdbeben-sicheren Ausrüstungen zu versehen.

    Trotzdem: ich fand es wunderbar anzusehen, wie so viele Iraner einander helfen wollten. ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Ja Lews. Was du schreibst stimmt natürlich auch. Es ist Teil der Wahrheit. Bis auf das mit dem Halbmond, weil Viele es gemacht haben, aber beim Halbmond wurde ihnen gesagt, Sepah lässt uns nicht arbeiten. In Karaj, nähe Teheran z.B hatten ein paar meiner Freunde den Halbmond nicht erreicht. Sie waren einfach nicht da. Beim Innenministerium weiß man, dass die Spenden wieder im freien Markt landen. Der Innenminister wollte übrigens 2 Tage nach dem Erdbeben die Rettungsaktionen abschließen!

    Ich glaube nicht, dass die Regierung im Normalfall erdbeben-sichere Häuser bauen würde. Man hat ihre Arbeit in Bam gesehen. Un da waren sie viel mehr gewollt und dem Land ging es wirtschaftlich besser.

    Danke für deinen kritischen Beitrag.

    AntwortenLöschen
  5. Zum ersten Absatz. Das glaube ich dir. Aber auf vielen Fotos sah ich den Roten Halbmond auch arbeiten. Zudem wäre ohne ihre Kompetenz eine Hilfe gar nicht möglich gewesen. Die Nachricht, die Suche nach Überlebenden am 2. Tag einzustellen, hat mich auch überrascht. Ich denke aber, das war eine bewusste Falschmeldung, um die Situation nicht so schlimm scheinen zu lassen. Geht doch gar nicht, die Angehörigen würden doch mit eigenen Händen nach ihren Lieben graben...

    Zum Zweiten. Hier ein sehr positiver Bericht der Diakonie Katastrophenhilfe zum Wiederaufbau in Bam:
    http://www.geo.de/reisen/community/reisebericht/435371/1/Rueckkehr-nach-Bam-der-lange-Weg-des-Phoenix

    AntwortenLöschen
  6. Hier noch ein sehr ermutigender Artikel. Besonders der letzte Satz macht Hoffnung, dass man aus allem Negativen etwas Positives gewinnen kann. Hat mich echt zum Lachen gebracht.
    http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/erdbebenforscher-jute-und-flachs-statt-kohlefaser-a-454470.html

    AntwortenLöschen
  7. http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/erdbeben-im-iran-medizinstudentin-als-katastrophenhelferin-a-852319.html
    Nah am Geschehen. Selbst mit Kopftuch.

    AntwortenLöschen
  8. Danke für die Videos, Lews. Hut ab vor solchen Menschen.

    AntwortenLöschen
  9. Ihr seid diese Menschen. In allen Artikeln konnte man davon lesen, dass Iraner an den Initiativen beteiligt waren, sie ins Leben riefen oder begleiteten.

    AntwortenLöschen
  10. Videos, was schrieb ich da ... Ich meinte natürlich "Links".

    Dass die Menschlichkeit globaler ist oder sein sollte, will ich gar nicht bestreiten. Trotzdem ist es etwas anders, wie Hannah einfach Deutschland zu verlassen und so eine mutige Entscheidung zu treffen. Ich habe viele Menschen wie Hannah kennengelernt und habe trotzdem großes Respekt vor jedem Einzelnen.

    Genau wie du gesagt hast: Es macht Hoffnung, so etwas zu lesen.

    AntwortenLöschen
  11. OK, Lews. Ich habe gerade die Geschichte auf pers. kurz gefasst.
    http://dustefarsi.blogspot.de/2012/08/blog-post_30.html

    und auf Google Plus hat auch die Geschichte schnell ein paar "Pluses" gefunden

    Danke nochmal für das Link

    AntwortenLöschen
  12. "Lass dir von niemandem die Hoffnung nehmen." Das ist gut. :-D

    AntwortenLöschen