Sonntag, 30. August 2009

Videos von heute, dem 30. August, Teheran (Tehran), Iran

Hauptslogan: "Putsch-Regierung, Rücktritt, Rücktritt"
The slogan they are shouting: "Coup-Regime, Resign, Resign"



Morgen wird es wahrscheinlich mehr Videos im Netz geben. Ich werde die Besten natürlich hier einbetten.

Euer
Dust and Trash

Samstag, 29. August 2009

Teherans Staatsanwalt wurde gewechselt


Der neue iranische Justizchef wechselte heute den unbeliebten Staatsanwalt Teherans, Mortazavi. Mortazavi wurde weltbekannt, als die kanadische Regierung ihn für den Tod von Zahra Kazemi, iranisch-kanadische Journalistin, verantwortlich machte. Viele reformatorische Zeitungen der letzten zehn Jahre sind außerdem unter seinem Befehl geschlossen worden, achtzehn an einem Tag war sein Rekord.

Alle Verhaftungen der Reformisten und Journalisten nach den letzten Wahlen wurden ebenfalls nach seinem Befehl erlassen.

Über die Entlassung wurde seit einer Woche spekuliert. Bewundernswert ist auch, dass der Name des Nachfolgers ebenfalls seit Tagen auf Homepages der Reformisten stand. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage mit den Gefangenen (manche nennen sie Geiseln) passiert.

Diese Nachricht kann man als einen weiteren Rückzieher interpretieren.

Grüße,
Dust and Trash

Freitag, 28. August 2009

Babak Dad ist noch frei (Teil 2)


Ich habe mal etwas über Babak Dad geschrieben, den Blogger auf der Flucht (zum Lesen hier klicken).
Glücklicherweise ist er noch auf freiem Fuß und schreibt weiter. Neulich wurde er fast verhaftet. Er bekam einen unbekannten Anruf: "Lieber Herr, du bist geortet, fliehe schnell" und aufgelegt. Babak Dad fragt sich, wer war der gute Mann? Nur drei Menschen kannten diese Telefonnummer. War er ein lieber Mensch vom Geheimdienst? Babak und seine Familie waren erst am letzten Donnerstag am Haus angekommen und waren müde, jetzt mussten sie aber weiter. Und dann der nächste Anruf: "Wir haben dich, du ... . Wir werden dich so bestrafen, dass ... . " [Ich habe nichts zensiert, auf Babaks Blog stehen ebenfalls drei Punkte]. Zu spät. Denn Babak war schon weit genug entfernt, um in Sicherheit zu sein.

Ich schaue auf die Kommentare auf Babaks älterem Blog. Viele Erfolgswünsche und Mitgefühle, aber auch Beschimpfungen stehen dort. Sehr auffällig sind die Smilies mit Schimpfwörtern dazwischen. In einem sehr schlechten Persisch in Bassiji-Stil schrieben sie: Verräter, Feige, [Geschlechtsorgane], Mutter- und Schwester-bezogene Schimpfwörter. Dann denke ich, sieh mal wie wütend sie sind. Jetzt wissen sie, dass deren eigene Leute auch grün geworden sind. Und sie selbst finden sich so hilflos, dass sie nur fluchen können.

Ich dachte, vielleicht wurde es euch nach meinem ersten Bericht über Babak interessieren was aus dem guten Man geworden ist. Es wäre unfair, wenn ich dann nicht weiter erzählen wurde.

Wir wünschen Babak viel Erfolg, wo auch immer er sich befindet.

Dust and Trash

Wenn sie Neda töten, wird es mehr Nedas geben.



Es ist schon eine Weile her, als das Photo entstanden ist, aber ich finde es einfach sehenswert.

Donnerstag, 27. August 2009

Zum Schauprozess Nr. 4


Hajjarian, über ihn habe ich schon mal geschrieben (hier klicken um zu lesen). Momentan wird er in den unabhängigen Blogs oder Zeitungen mit Galilei verglichen. Hajjarian musste gestehen, dass alles, was er bisher über Geisteswissenschaften gelesen hat, falsch sei und nicht mehr an den Universitäten unterrichtet werden solle!

Sehr lesenswert zu diesem Thema:
http://www.zeit.de/online/2009/35/iran-schauprozesse

Euer
Dust and Trash

Dienstag, 25. August 2009

Was ist in den letzten Tagen passiert?

1. Neues Rätseln um Rafsanjanis Rolle

Soll man enttäuscht sein, wenn Rafsanjani auf einmal die Seite wechselt und sagt, man solle dem Revolutionsführer blind vertrauen? Oder soll man denken, er spielt nur mit seinen Gegnern? Klar ist nur, dass Rafsanjanis Beziehung zum Revolutionsführer nie wieder die Alte sein wird. Dafür haben sie sich die letzten Monate zu sehr voneinander distanziert.

2. Widerstand

Widerstand gibt es immer noch. Er ist zwar nicht so deutlich, aber bei jeder Gelegenheit kommt man auf die Straße, geht auf den Basar oder auf die Dächer und schreit seine Lieblings-Slogans. Man geht zu den Familien der "Märtyrer" und tröstet sie.

Die Parteien, Journalisten, Ärzte und so weiter schreiben täglich deren Ankündigungen an die Bevölkerung. Sie werden jeden Tag klarer und mutiger. Manchmal sind die Briefe auch an die Groß-Ajatollahs adressiert, manchmal an gemäßigte Machthaber.

3. Vergewaltigungsaffäre, Karroubi kämpft weiter um die Rechte der Opfer

Karroubi erzwang das Parlament um ein Treffen. Er veröffentlichte die Drohungen, bis das Parlament sich bereit erklären musste, ihn zu sehen. Bei dem Treffen hat er den Namen eines der Opfer, das mit ihm Kontakt hatte, dem Parlament verraten; natürlich mit der Erlaubnis des Opfers. Gleichzeitig wurde dieses Treffen auf seiner Homepage veröffentlicht, damit die Bevölkerung weiter Druck macht, bis man Taten sieht. Jetzt hat das Parlament keine Ausrede mehr. Unklar bleibt die Reaktion der drei Abgeordneten, die an dem Treffen teilnahmen.

Zum neuen Schauprozess schreibe ich erst später.

Grüße,
Euer Dust and Trash

Freitag, 21. August 2009

Parlaments-Chef Larijani: "Die Elite wird im Kabinett nicht benutzt"

Larjani hat zwar recht, sollte aber dringend weiter nachdenken. Die Elite, die sich noch nicht im Ausland oder im Gefängnis befindet, wäre nicht bereit mit Ahmadinedjad zu arbeiten.

Ahmadinedjad: "Ihr Mann ist wie ein Pfirsich"

Ahmadinedjad wollte gestern sein gewünschtes Kabinett auch im Fernsehen vorstellen. Während er zu einer der drei Frauen kam sagte er kaum etwas über sie, beschrieb aber dafür ihren Ehemann! Er sagte z.B.: "Ich kenne ihn sehr gut. [...] Er ist wie ein Pfirsich. Man will ihn essen." Im Persischen ist es eine Anmache, eine Frau Pfirsich zu nennen. Es ist zwar nicht besonders charmant, soll aber ein Kompliment für eine zarte glatte schöne Haut sein.

In Twitter lese ich gerade, dass dieser Teil seiner Rede von manchen Webseiten zensiert wurde. Ich habe aber das Video angeschaut. Die Szene gibt es auf viele Internetseiten (Video Persisch).

Grüße,
Dust and Trash

Mittwoch, 19. August 2009

Ein Blogger auf der Flucht schreibt weiter; im Iran... ein paar übersetzte Zeilen

"Warum bin ich im Iran?", aus dem Blog von Babak Dad


"Vor eineinhalb Monaten, als ich die Gefahr spürte, verließen wir das Haus und gingen auf eine ungewollte Reise, denn das war es nicht wert ins Gefängnis zu gehen. An meine Leser zu schreiben, war mir wichtiger als ins Gefängnis zu gehen und mit meiner Familie entschieden wir, das Haus zu verlassen. Wir flüchteten vor den liebenswerten Bassij im eigenen Lande und sind mit der Familie von Stadt zu Stadt gewandert. Das Leben unserer Wanderung wird so lange dauern wie dieser erniedrigte Putsch, und ich hoffe sie sterben beide bald. Ich hoffe bald wieder nach hause zurückzukehren. Bis jetzt mussten wir viel weniger leiden als die Nedas und Sohrabs und die anderen Märtyrer dieser grünen Bewegung. Aber trotzdem kann unser Sohn sich nicht mehr an der Universität einschreiben und das Haus ist im Besitz der Putsch-Regierung. Die Geschichte dieser Flucht werde ich schreiben, teilweise ist sie schon beschrieben. Wir dürfen nicht vergessen, dass es ohne Taten keine Freiheit geben wird. Und Jeder muss etwas tun.
[...]
Bis sie mich verhaften, ist mein Blog der beste Beweis für die Schwäche dieses Systems. Bisher haben sie viel nach mir gesucht und ich weiß sogar bis wohin.
[...]
Worte
sind alles was ich habe,
Wort sagt das Ungesagte
Hier teile ich Alles was ich habe; mit dir.
Bring auch du mit deinem Kommentar,
ein bisschen von deinem Reichtum in diese Seite.
[Das Original ist ebenfalls in Prosa]
"

Babak Dad ist ein mutiger Blogger der kürzlich als Zeuge einer Vergewaltigung mit VoA (Voice of America) die "Putsch-Regierung" verriet. Er war schon immer für seinen Mut bekannt. Momentan ist er im Iran auf der Flucht. Ich dachte, seine Geschichte sollte weiter erzählt werden.

Euer
Dust and Trash

"Ich gestehe"

Ein Video vom Sohn eines politischen Gefangenen mit deutschen Untertiteln!
Er ist der Sohn eines sehr prominenten Journalisten, von dem es keine Nachrichten gibt.

Dienstag, 18. August 2009

Berichte von der Demonstration vom 17. Aug. 2009 mit Videos

Laut BBC demonstrierten heute ca. vierhundert Menschen trotz massiven Polizeieinsatzes. Die Polizei versuchte die Menschen mit Tränengas und Gewalt zu zerstreuen. Die Slogans waren "Tod dem Diktator" und "Unabhängigkeit, Freiheit, iranische Republik". Iranisch ersetzt islamisch in den Slogans von 1979.







Mehr Videos auf:
http://greenrevolutioniran.blogspot.com/2009/08/blog-post_3506.html

Grüße,
Dust and Tash

Montag, 17. August 2009

Eventuell gibt es heute wieder Großdemos

In diesem Fall werde ich die Videos nachträglich hinzufügen.

Der Grund: Bassij und Männer der Putsch-Regierung attackierten eine Zeitung von Karroubi. Zunächst wurden die Demos abgesagt, da die Polizei später das Verlagsgebäude doch beschützte; danach wurde aber die Zeitung zugemacht. Deshalb soll die Demonstration doch stattfinden.

Ich habe aber gerade gelesen, dass die Staatsanwalt und der Richter Mortazavi sagten, die Zeitung dürfe weiter gedruckt werden. Wahrscheinlich haben sie große Angst.

Also bis später,
Dust and Trash

"Ahmadinedjad ist krank und sollte dringend zum Arzt"

Dass der kleine Diktator psychisch krank ist, wussten wir schon. Dieses Mal aber hat es jemand erwähnt, der von Ahmadinedjad aufgefordert wurde Minister zu werden. Laut Mowjcamp sagte der Psychologie-Dozent, der als konservativ gilt: "Meine Antwort zu ihm war: 'Er ist aus meiner Sicht krank und soll dringend zum Arzt!' "

Laut der Zeitung "Islamische Republik" haben weiterhin mehr als hundertzwanzig Ärzte in einem Brief bestätigt, dass die psychische Gesundheit der Verantwortlichen dringend nachgeprüft werden sollte. Deren Umgang mit den unzufriedenen Protestierenden sei ein Zeichen von Krankheit.

Dass manche Verantwortlichen psychisch krank waren, war ebenfalls allen klar. Hoffen wir nur, dass sie es den Ärzten glauben!

Euer
Dust and Trash

Mittwoch, 12. August 2009

Mal wieder ein Vers von Hafes

Ein Problem bedrängt mich, fragen
will ich danach die Gelehrten:
Warum jene nie bereuen,
die befehlen Reu' so strenge?!

Hafes (Hafiz), 14. Jahrhundert
Übersetzt von Bürgel

Und mag die ganze Welt versinken,
Hafis, mit dir, mit dir allein,
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sei uns, den Zwillingen, gemein!
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz, mein Leben sein.
Goethe

Vergewaltigungen in den Gefängnissen

Dieses Mal fange ich direkt mit zwei Links an:
1. Actrocious Rape of Men and Women in Prison
2. Hardliners Enraged by Revelation of Rape

Es geht um einen Brief von Karroubi (Ex-Parlament-Sprecher Irans) an Rafsanjani (unter anderem Chef des Expertenrats und viele andere wichtige Positionen). Er berichtet in dem Brief von den Gerüchten über Vergewaltigungen in den Gefängnissen der islamischen Republik. Er schreibt, er habe Briefe von einigen Opfern erhalten. Er sei bereit darüber zu forschen und fürchte die Konsequenzen nicht. Die Hardliner haben ihm sofort gedroht. Man solle keine Gerüchte verteilen, dies sei illegal und solle bestraft werden, oder Karroubi zeige seine handfeste Beweise.

Danach lese ich von anderen zuverlässigen Quellen (Bsp. nur persisch) über frühere Fälle. Einige waren mir bekannt, aber das Bespiel oben geht um die letzten dreißig Jahre, dass heißt seit der islamischen Revolution.

Es geht um eine Theokratie, die jegliche Art von unehelicher Sexualität verbietet, aber seine eigenen Gefangenen sexuell missbraucht. Auf dieser Seite (englisch) wird ein bekannter Fall von Amnesty International (Part: sexual abuse) erwähnt. Weitere Fälle handelten von sexueller Belästigung mit Getränkeflaschen. Frau Kaar, frühere Parlamentsabgeordnete und Frauenrechtlerin, erinnert die Leute an die Gerüchte der frühen Jahre der islamischen Revolution. Sie sagt, Karroubi müsse diese Fälle veröffentlichen, damit man diese Schande und Taten bald wieder abschaffen könne. "Er fürchte um das System, dass er selber mitentwickelt hat". Heute kann der Richter Mortazavi (er hat z.B. den Befehl gegeben, 18 Zeitungen an einem Tag zu schließen, man vermutet er hat auch an den Folterungen und vielen Todesfällen Schuld) die Taten seiner Verhörer und seine Befehle nicht mehr bestreiten, da die Opfer heute existieren, nicht wie in den ersten Jahren nach der Revolution. Menschen werden diese Taten nicht vergessen.

Irgendwie kann man nicht sagen, es ist nie zu spät. Doch muss man schnell etwas tun, um weitere Fälle zu verhindern und ... . Es müssen so viele Sachen getan werden. Und Iran ist nur ein kleiner Teil der Welt.

Euer
Dust and Trash

Sonntag, 9. August 2009

Was hat die grüne Bewegung erreicht?

Von dem Dorfe des Bewussten, Bring mir Dufte, holder Ost!
Schach und Krank bin ich aus Kummer: Bringe denn mir Seelentrost Hafes´e Schirazi

Noch besitzt Ahmadinedjad sein Amt. Wie lange noch, weiß keiner.

Die Menschen im Iran haben Opfer gegeben. Die Zahlen der Toten der letzten Wochen schwanken zwischen dreißig und dreihundert! Von einem dieser Toten weiß man, dass er seine Mutter eine Minute vor dem Tod im Krankenhaus gesagt hatte: "Mutter, ich bin für Freiheit gestorben".

Was haben aber diese Menschen bisher erreicht?

1. Mehr Vertrauen unter der Bevölkerung
Die Kluft zwischen Mittelschicht und Unterschicht ist zwar immer noch da, beide haben aber ihre Gemeinsamkeiten gefunden. Alle beide wollen Änderungen, wirtschaftliche und politische Änderungen. Sie schreien jetzt zusammen "Tod der Diktatur" und gehen gemeinsam auf die Straße. Vor den Wahlen haben sie wohl auch beide zum großen Teil Mousavi als Präsidenten gewählt, mit unterschiedlichen Gründen allerdings. Während die Unterschicht Mousavi wegen seiner Unterstützung der Armen während des Irak-Iran-Krieges als Premierminister gewählt hat, wählte die Mittelschicht Mousavi aus Freiheitswillen, eigentlich eher als "Nein" zu Ahmadinedjad.

Auch diejenigen, die damals Ahmadinedjad gewählt hatten, bereuen es mittlerweile, so die Berichte der Blogs aus dem Iran. Durch das brutale Vorgehen des Regimes haben Ahmadinedjad und seine Hinterleute deren Glaubwürdigkeit bei fast der kompletten Bevölkerung verloren.

2. Ahmadinedjads Unterstützer in der Regierung werden weniger und weniger.
Unglaublich aber wahr: Viele Chefs der Pasdaran haben sich über die aktuelle Situation im Iran beschwert und sind nicht mehr bereit mitzumachen. Nicht nur Reformwillige, sondern auch viele Konservative haben das iranische Parlament verlassen, als Ahmadinedjad vereidigt wurde. Manche kamen gar nicht zur Zeremonie.

3. Die Groß-Ajatollahs
Einer der konservativsten Kleriker Irans (übernommen von Mousavi's Facebook-Seite):

Following the news released by Coup administration’s propaganda machine, saying Grand Ayatollah Makarem-shirazi had congratulated Ahmadinejad as “president”, office of the Ayatollah announced that he has not congratulated Ahmadinejad and has no intentions to do so in the future! These are all lies spread around by those who were pressuring him to do so before and since were unsuccessful have to say lies now!


Die anderen
Groß-Ajatollahs haben sich klar gegen Ahmadinedjad geäußert.

4. Internationale Solidarität
Der iranische Revolutionsführer muss nicht nur auf der Straße und gegen seine eigenen Freunde kämpfen. Die Bevölkerungen anderer Länder üben solidarisch Druck auf eigene Regierungen, damit sie Druck auf das Putsch-Regime im Iran ausüben. Sie nehmen an Demonstrationen teil, unterschreiben Petitionen mit; vierundvierzig Nobel-Preis-Träger zeigen sich solidarisch zur grünen Bewegung.

Mein Freund und Mitbewohner z.B. korrigiert meine Artikel. Hiermit will ich mich bei ihm dafür bedanken.

Euer
Dust and Trash

Donnerstag, 6. August 2009

Wie leistet man im Iran zivile Ungehorsam?

1. Druck von Unten, Überreden von Oben
"First they ignore you, then they ridicule you, then they fight you, then you win." Ghandi


Said Hajjarian (Foto links), auch bekannt als Kopf des Reformisten, muss wegen eines terroristischen Attentats im Rollstuhl sitzen. Er wurde von einem 20 -Jährigen angeschossen, der im Gericht behauptete ,er wollte ihm eine Lehre erteilen! Hajjarian war nämlich einer der Gründer des iranischen Geheimdienstes, verließ aber das Ministerium, weil er mit seinem ehemaligen Chef "nicht mehr arbeiten konnte". Danach war er an der Aufklärung von Kettenmorden mit einem sehr prominenten iranischen Journalisten namens Ganji beteiligt, da sie beide geheime Informationen hatten. Der Revolutionsführer Khamenei behauptete, die Morde hätten israelischen Hintergrund! Seit dem Terroranschlag sitzt Hajjarian im Rollstuhl. Er kann schwerlich reden, muss sich lange konzentrieren und kann ohne seine zwei Pfleger nicht zurecht kommen. Trotzdem wird ihm vorgeworfen, er wolle das Regime stürzen und sitzt seit den bestrittenen Wahlen im Gefängnis, wird gefoltert damit er beichtet (man lese lügt). Alle Menschenrechtsorganisationen befürchten sein Tod, weil er schwer erkrankt ist.

In seinen hoch-intellektuellen Zeitungen hat er verschiedene Thesen zum zivilen Ungehorsam bekannt gemacht. Druck von Unten heißt z.B. auf die Straße gehen, um den Reformpolitiker zu unterstützen, wie heute Mousavi und Rafsanjani, damals Ex-Präsident Khatami. Damit sie mehr Macht bekommen. Wobei damals Rafsanjani zur anderen Seite zählte.

Hajjarian und Ganji sind Beispiele von vielen Regierungsleuten Irans, die später gemerkt haben, dass die islamische Revolution in die falsche Richtung ging. Sie haben es spät wahrgenommen, aber dafür waren sie bereit ihre Leben zu opfern um Freiheit ins Land zu bringen. Das versteht meine Generation und die grüne Bewegung sehr gut. Wer hätte gedacht, dass sich Mousavi heute so mutig gegen Revolutionsführer zu stehen trauen würde? Keiner. Nicht mal er selbst.

2. Kreativ musst du sein.

Mousavi schreibt in fast allen seinen Briefen an die Bevölkerung: "leistet friedlichen Widerstand, es gibt demnächst islamische Feste, kreativ seid ihr wie immer selber". Jeder Iraner weiß, was es heißt. Es heißt, nutzt jede Gelegenheit aus, um auf die Straße zu kommen. Ich darf nicht mehr sagen. Seid nur friedlich. Geht in die Moscheen und auf Freitagsgebete von Rafsanjani. Da kann man euch am wenigsten schlagen. Mit den "Allah o Akbar"-Schreien hat Mousavi bewiesen, dass er der Mann ist, der genau weiß wie man das System mit seinen eigenen Waffen schlägt.





























Auf dem Bild oben sieht man ein Beispiel, wie man kreativ sein kann. Unten rechts steht übrigens: Ihr seid Media, das heißt: iranisches Fernsehen gehört nicht uns, verbreitet die Nachricht. Die Leute im Iran schrieben auf die Geldscheine "Mein Präsident ist Mousavi". Damit zeigen sie einander "wir sind grün, wir sind unendlich viele". Sie zeigen mit deren Finger V, Victory. Das ist unser Zeichen, neben Grün, unserer Farbe. Das Regime hat Angst. Seine Angst sieht man jeden Tag auf den Straßen und in seinen Schlagstöcken. Wie ein Tier, das Angst hat, wird es wild. Gestern schlugen sie ein 12-jähriges Kind so in den Kopf, dass es gestorben ist. Sie wollen uns Angst einjagen, deren Gefängnisse sind aber überfüllt.

Manche Iraner sammeln die kreativen Ideen und geben sie weiter, wie z.B. "Mohsen Sazgara" bei VoA (Voice of America). Er ist sehr optimistisch, dass in naher Zukunft das Regime in sich stürzen wird. Dafür gibt es gute Belege, die ich demnächst veröffentlichen werde.

Auf ein freies Iran,
Euer Dust and Trash

Mittwoch, 5. August 2009

Videos vom Mittwoch, dem 5. August

Der Platz, wo Ahmadinedjad vereidigt wurde.




Überall, wo es viele Menschen gibt, hört man "Tod dem Diktator"-Schreie. Beispiel: U-Bahn-Treppen.




Vor dem Bazar von Teheran: "Tod für Russland" und "Allah o Akbar"-Schreie. Es wird im Iran behauptet, Russland habe Ahmadinedjads Truppen ausgebildet, wie man Demonstrationen niederschlägt.

Montag, 3. August 2009

Videos vom Montag, dem 3. August,

nachdem Khamenei offiziell den Sieg Ahmadinedjads bestätigt hat.





Bilder sind auf gooy.com verfügbar. Einfach hier klicken.

Ein Lied zu "Dust and Trash" mit englischen Untertiteln

Hier steht "thorn and brushwoods" für "dust and trash". Es ist eine Frage der Übersetzung. Ich finde "thorn and brushwoods" zu sehr wörtlich übernommen, bin aber kein English-Experte. In den anderen Videos findet man auch "riff-raff". Im Persischen sagte Ahmadinedjad "Khas o Khaashaak".

Es gab viele Videos mit englischen Untertiteln, ich fand dieses hier am besten übersetzt.

Sonntag, 2. August 2009

Augen lügen nicht.

Links: Vor der Gefangenschaft
Rechts: 40 Tage danach im Gerichtssaal



Der frühere Vizepräsident Irans. Er sprach von Gedichten und Literatur, hatte seine eigene Blogseite, fotografierte und schrieb Satiren.

Seiner Frau hat er gesagt, er kriege Pillen im Gefängnis, die ihm das Geschehen in der Welt unwichtig machen.

Abtahi ist ein beliebter Mullah bei der Jugend. Jetzt mehr denn je. Am Samstag musste er lügen. Farsnews, eine halbstaatliche Seite, die für ihre Propaganda- und Hass-Nachrichten bekannt ist, dürfte als einzige Nachrichtagntur berichten, was Abtahi und hundert andere gesagt haben sollen. Der Stil und Inhalt des Textes deuten darauf hin, dass sie von Kayhan, eine faschistische regierungsnahe Zeitung Teherans, vorgeschrieben wurden. Unter welchen Umständen er nachgeben müsste ist unklar. Klar ist: Abtahi hatte achtzehn Kilogramm abgenommen. In seinen Augen sieht man die Angst. Er weiß wahrscheinlich nichts von der grünen Bewegung. Er weiß wahrscheinlich schon, dass seine Verhörer ihn anlügen. Vielleicht haben sie ihm gesagt, Mousavi hat in den USA Asyl genommen. Oder Khatami hat gebeichtet, er habe von CIA, BBC und Israel Geld bekommen.

Seine Augen verraten aber der Welt die Brutalität des Systems. In seinen Augen liest man wie schwach das System geworden ist, das hilflos mit allen Mitteln versucht alles in den Griff zu bekommen. Nur damit Abtahi sagt, es gab keinen Wahlbetrug. Weiß eigentlich Abtahi, dass die Menschen noch auf die Straße gehen? Wahrscheinlich nicht.

Hier zwei Berichte des Wochenmagazins Die Zeit mit ausführlichen Berichten:

http://www.zeit.de/online/2009/32/gehlen-schauprozess-iran hier klicken
http://www.zeit.de/online/2009/32/iran-ahmadineschad-opposition hier klicken

Übrigens hatte der frühere Informationsminister nicht akzeptiert, dass dieser Schauprozess veröffentlich wird, weil es dem Regime mehr schade, weil er meinte der Schauprozess mache die Menschen noch wütender. Deswegen wurde er gefeuert. Deshalb ist momentan Ahmadinedjad auch persönlich Informationsminister. Das System stürzt so langsam in sich zusammen. Hoffentlich muss nicht das mutige Volk noch mehr dafür leiden.

Warum "Dust and Trash"?

Zunächst zum Namen und Titel dieser Seite:

Weil der Putsch-Präsident sein Volk, also auch mich, als Abfall und Staub bezeichnet: "Abfall und Staub werden morgen [am 20. Juni] an der illegalen Demonstration teilnehmen." Er ahnte natürlich nicht, dass 1,5 Mililonen (ARD) bis 3 Millionen Menschen (der konservative Bürgermeister Teherans) sich trauen würden, auf die Straße zu gehen. Er wusste nicht, wie wütend ein Volk werden kann, wenn es sich betrogen fühlt.

Warum überhaupt mache ich das?

Da mich viele Freunde fast täglich fragen, was gerade im Iran passiert und weil die anderen "dusts and trashes" von mir im Ausland verlangen - und es ist nicht viel verlangt - den Leuten hier darüber zu berichten, wird ab heute Dust and Trash ein Sandkorn des Sandsturms sein. Das bin ich einfach den Leuten, die täglich ihr Leben riskieren, denen, die momentan unter Folter leiden oder gelitten haben, und denen, die unter Folter im Gefängnis oder auf der Straße gestorben sind, schuldig.

Bitte entschuldigt die grammatikalischen Fehler und korrigiert diese per Email.
Die inhaltlichen Fehler sind nicht zu verzeihen und sollen als Leserkommentar geschrieben werden.
Für beides bin ich euch dankbar.

Euer Dust and Trash
dustandtrash at googlemail.com